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Channel: Aktuelle Meldungen | Förderkreis Freiberger Geowissenschaften | TU Bergakademie Freiberg
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Neue Ausgründung nimmt Arbeit zum ressourcenschonenden und sicheren Abbau von Rohstoffen auf

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Gesteinsschneiden. Foto: TU Bergakademie Freiberg

Logo RockfeelZur Durchführung und Auswertung der Messungen entwickeln die Gründer entsprechende Hard- und Software. Das System soll an moderne  Gewinnungs- und Vortriebsmaschinen angebracht werden, die während des Betriebs mit ihren Schneidewerkzeugen in Echtzeit Festigkeitsunterschiede auf Gesteinsoberflächen erkennen können. So lassen sich Mineralisationszonen vor Ort erkennen und der Abbau zielgerichtet anpassen. Dieser selektive Abbau ist aus Sicht der Gesamtprozesskette nicht nur energiesparender, sondern er verringert zugleich die anfallenden Abraummengen und ermöglicht eine individuellere Aufbereitung.

Die Projektgruppe um (v.l.) Katharina Rosin, Dr. Taras Shepel, Dr. Jörg Bretschneider und Prof. Dr. Carsten Drebenstedt. Foto: TU Bergakademie FreibergDas Projekt geht aus der vom Freistaat Sachsen und der Europäischen Union von 2016 bis 2019 an der TU Bergakademie Freiberg geförderten Nachwuchsforschergruppe InnoCrush hervor und wird wissenschaftlich von Prof. Carsten Drebenstedt unterstützt. An seiner Professur für Bergbau-Tagebau ist die schneidende Gewinnung von Locker- und Festgestein eine international anerkannte Kernkompetenz.

Das Ausgründungsprojekt "Rockfeel" wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) über einen EXIST-Forschungstransfer über 2 Jahre finanziert und vom Gründernetzwerk SAXEED betreut.Exist Logo

Hintergrund:

Allein in Sachsen werden jährlich zirka 20 Millionen Tonnen Festgestein abgebaut, üblicherweise durch Sprengarbeiten und weiterer Zerkleinerung zum finalen Produkt oder zur Weiterverarbeitung durch Brechen und Mahlen. Diese Prozesse sind aber sehr energie- und verschleißintensiv und erfordern, wie zum Beispiel beim Sprengen, Betriebsunterbrechungen und besondere Sicherheitsmaßnahmen. Zudem haben sie spürbare Umweltauswirkungen, die es zu berücksichtigen gilt.


Wie wird Bergbau umweltfreundlicher? Dreisprachige Seminarreihe vermittelt Expertenwissen

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Rohstoffe umweltfreundlich abbauen

Partner im Weiterbildungsprojekt „RUK“ sind die Nationale Technische Universität „Dniprowska politechnika“, die Belarussische Nationale Technische Universität und die Staatliche Montanuniversität des Uralgebietes. Die vier Online-Seminare, die im November und Dezember 2020 stattfinden, richten sich an Fachleute und Studierende in Russland, der Ukraine und Belarus.

Thematische Schwerpunkte sind die RUK-Themen Rekultivierung, Umweltschutz und Kreislaufwirtschaft im Rohstoffsektor. Drei der Seminare werden unter jeweiliger Leitung der Partner Nationale Technische Universität „Dniprowska politechnika“, Belarussische Nationale Technische Universität und Staatliche Montanuniversität des Uralgebietes durchgeführt; das vierte und abschließende Seminar in Verantwortung der TU Bergakademie Freiberg. Jeder der vier Partner bringt in den Seminaren die Expertise seiner Institution und seiner Region ein. Es steht ausreichend Raum für eine Diskussion zur Verfügung, um Grundlagen, Vorgehensweisen und Erfahrungen zu hinterfragen und Kooperation in Wissenschaft, Ausbildung und Wirtschaft anzuregen.

Russische Expert/innen beim Erfahrungsaustausch in einer aufgeforsteten Bergbaufolgelandschaft im Jahr 2019. Archiv-Foto: TU Bergakademie FreibergDie Seminare sollen der Ausgangspunkt für eine Verstetigung der internationalen Kooperation zur Auseinandersetzung mit diesen essenziellen Themen einer nachhaltigen Rohstoffwirtschaft sein. Deutschland bezieht viele Rohstoffe aus den Zielländern des Projektes und sorgt sich dabei um faire Lieferketten, damit der Rohstoffbedarf nicht auf Kosten der Umwelt und Gesundheit der Menschen in den Nachbarländern gedeckt wird. Das Weiterbildungsangebot richtet sich an Fachleute, Interessierte und Studierende in den vier Ländern. Die Webinare werden simultan in Russisch, Ukrainisch und Deutsch übersetzt und aufgezeichnet, sodass sie den Partnern auch im Nachgang für die Wissensvermittlung zur Verfügung stehen.

Hintergrund: Projekt RUK

Das Projekt wird vom Auswärtigen Amt im Programm „Ausbau der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft in den Ländern der Östlichen Partnerschaft und Russland“ gefördert. „Die TU Bergakademie Freiberg verfügt aufgrund der strengen Umweltauflagen in Deutschland und seitens der Europäischen Union sowie der umfangreichen Erfahrungen in Wissenschaft und Technik in Bergbau, Bergbausanierung und der Restrukturierung von Montanregionen über besondere Expertise für einen verantwortungsvolle Bereitstellung mineralischer Rohstoffe,“ erklärt Projektleiter Professor Carsten Drebenstedt den Hintergrund des Projektes und seine Motivation, diese Expertise mit den Kolleg/innen und anderen interessierten Teilnehmer/innen in den Seminaren zu teilen.

Logo Eastern PartnershipLogo IWGM


TU Bergakademie Freiberg verabschiedet Absolventen

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Absolventin

Aber Herausforderungen sind dazu da, gemeistert zu werden. Das wissen die Absolventen der TU Bergakademie Freiberg am besten! Denn zusätzlich zum Prüfungsstress und dem fristgerechten Abliefern ihrer Abschlussarbeiten kam in diesem Jahr die Corona-Pandemie und der damit verbundene Umstieg auf hybride Lehr- und Lernformen. „Für das Durchhaltevermögen, das Engagement und den Zusammenhalt innerhalb der Bergakademie-Familie bedanke ich mich bei unseren Absolventen. Jeder einzelne von Ihnen hat unsere Universität und unsere Universitätsstadt Freiberg während der Studienzeit bereichert und belebt“, erklärt Rektor Prof. Barbknecht.

Mit ihrem Wissen und ihrem Potential können die Alumni nun selbst die Herausforderungen der Zukunft angehen und die Lebensverhältnisse auf der Erde mitgestalten. Denn ohne kluge Köpfe, die die umweltschonenden Recyclingverfahren und Technologien für die Rohstoffe, Materialien und Werkstoffe der Zukunft entwickeln, sind weder die Energiewende, noch die Klimaziele Deutschlands oder gar die Ziele von gesellschaftlichen Gruppen wie „Fridays for Future“ zu verwirklichen. Daher bildet die TU Bergakademie Freiberg junge Menschen in ganz unterschiedlichen Studienbereichen von den Ingenieur- über die Naturwissenschaften bis hin zu den Material-, Geo- und Wirtschaftswissenschaften fachübergreifend aus und ermöglicht ihnen die fundierte Auseinandersetzung mit den spannenden Zukunftsthemen der Gesellschaft.

Rund 600 Absolventen haben im Studienjahr 2019/2020 ihr Studium an der TU Bergakademie Freiberg beendet. Ein Großteil der Absolventen (Stand 16.10.2020) verlässt die Universität als Ingenieur- (244), Natur- (192) oder Wirtschaftswissenschaftler (132). Die meisten Absolventen kommen von den Fakultäten für Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau (181) sowie für Wirtschaftswissenschaften (157). Knapp 51 Prozent haben mit einem Master, 25 Prozent mit einem Bachelor und 24 Prozent mit einem Diplom abgeschlossen. Erstmalig verabschiedete die Universität in diesem Jahr auch Absolventen der internationalen Masterstudiengänge „Geoscience“ und  „Metallic Materials Technology“.

Die persönliche Urkundenübergabe und der Universitäts- und Absolventenball im Tivoli entfallen in diesem Jahr. Die Absolventen erhalten ihre Zeugnisse gemeinsam mit ihrem Abschlussgeschenk und den Absolventenbuch des Freiberger Alumni Netzwerkes (FAN) per Post. Weitere Informationen dazu unter: https://tu-freiberg.de/absolv.

Zur Videobotschaft des Rektors:

Markscheider vermessen Sandsteinformationen über der Felsenbühne Rathen

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Ein Mann an einem Laserscanner

Nachdem durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie im März eine Wiederholungsmessung nicht möglich war, wurde diese im Oktober nachgeholt. Im Auftrag der National­parkverwaltung Sächsische Schweiz erfassten die Freiberger WissenschaftlerInnen dafür die Felsformationen der „Wehltürme“ und der „kleinen Gans/Wehlnadel“, welche im Norden und Süden die Felsenbühne Rathen überragen. Aus den dort entstandenen Daten haben sie nun ein 3D-Modell erstellt.

Das Modell haben die Freiberger Markscheider mit den Ausgangs- und Vergleichswerten der letzten beiden Jahre verglichen: „Wie im Jahr zuvor, ergaben sich auch 2020 aus den Vergleichen an den Oberflächen in den 3D-Modellen keine sichtbaren Veränderungen. Es besteht also derzeit keine Gefahr für das Gebiet um die Bastei sowie für die Umbau- und Sanierungsarbeiten an der Felsenbühne“, erklärt Dr. Thomas Martienßen vom Institut für Markscheidewesen und Geodäsie.

Die Erstellung von Monitoring- Konzepten und ihre Umsetzung in praktischen Messeinsätzen sind auch Gegenstand der beiden Studiengänge  „Markscheidewesen und Angewandte Geodäsie“ und „Geomatics for Mineral Resource Management“ an der TU Bergakademie Freiberg. Studierende erwerben nicht nur das theoretische Wissen für die Erstellung und Analyse von 3D-Modellen, sondern können dies auch in der Praxis anwenden.

Weitere Informationen: http://tu-freiberg.de/fakult3/mage 

Institut für Mineralogie lässt wertvolle Abschlussarbeiten digitalisieren

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Übergabe der Abschlussarbeiten in Freiberg

Im Oktober wurden nun die letzten 60 der etwa 600 Abschlussarbeiten von Mineralogie-Professor Dr. Gerhard Heide im Beisein von Prof. Dr. Bernhard Cramer, Oberberghauptmann Sächsisches Oberbergamt, an die Projektgruppe ROHSA 3 („Rohstoffdaten Sachsen“) des LfULG übergeben. Das ROHSA 3-Team wird diese Datenbestände in den nächsten Monaten mit Hilfe von Spezialscannern digitalisieren, um sie für die Nachwelt zu erhalten.

Insgesamt sind am Institut für Mineralogie der TU Bergakademie Freiberg 1.430 Qualifikationsarbeiten (wie Dissertationen, Diplom-, Studien-, Bachelor-, Master- und Meldearbeiten, Exkursionsberichte oder Kartierungen) aus den vergangenen 70 Jahren vorhanden. Fast die Hälfte dieser Arbeiten hat einen direkten geologisch-mineralogischen Bezug zum Gebiet des Freistaats Sachsen. „Dank des Projekts ROHSA 3 sind wir Vorreiter im Sinne des Kodex der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis und pflegen einen verantwortungsvollen Umgang mit „alten Daten“. Die Latenz dieser Daten ist vergleichbar mit der von wissenschaftlichen Sammlungen. Indirekt leisten wir auch einen Beitrag zum Landesdigitalisierungsprogramm des Freistaats Sachsen“, sagt Prof. Gerhard Heide.

Hintergrund: Projekt ROHSA 3

Sachsen ist reich an Bodenschätzen – und an umfangreichem Wissen über diese Ressourcen. Der Freistaat verfügt aufgrund seines jahrhundertelangen Bergbaus und durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen über einen umfangreichen Fundus geologischer Daten. Und auch wenn diese Daten vor 30 bis 70 Jahren erstellt wurden, sind sie für heutige Fragestellungen aktuell. Deshalb hat es sich das Projekt ROHSA 3 zur Aufgabe gemacht, diese Daten zu sichten und zu sichern. Durch die fachliche Erschließung, Neubewertung und digitale Bereitstellung erfolgt eine Wertsteigerung der Rohstoff- und Geodaten. ROHSA 3 ist ein Schlüsselprojekt der Sächsischen Rohstoffstrategie und Teil des LfULG-Leitprojekts „Sachsen hebt seine Schätze“.

Deutsch-russisches Netzwerk zur Rekultivierung von Bergbaufolgelandschaften

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Rekultivierte Bergbaulandschaft

Ein neues deutsch-russisches Forschungsprojekt treibt nun den Erfahrungsaustausch voran. Ziel des Projekts „InnoRecuNet“ ist das Teilen von in Deutschland einzigartigem Wissen, Kompetenzen und Erfahrungen bei der Schließung von Bergbauunternehmen und der Rückführung beanspruchter Flächen in den Wirtschafts- und/ oder Naturkreislauf mit russischen Fachleuten.

In Deutschland ist die Wiedernutzbarmachung der Flächen nach dem Bergbau bereits seit etwa 150 Jahren gesetzlich vorgeschrieben. Nach 1990 kam es zu Massenschlie-ßungen von Bergbaubetrieben mit angeschlossener Verarbeitung insbesondere im Kohle-, Erz-, Salz- und Spatbergbau, die überwiegend mit staatlicher Hilfe saniert wurden.

Fachleute in Russland stehen erst seit wenigen Jahren vor den Herausforderungen der Rekultivierung von Bergbaulandschaften. „Flächen stillgelegter Bergbaubetriebe wurden dort oft sich selbst überlassen. Dazu gibt es einzigartige Erfahrungen bei der natürlichen Wiederbesiedlung durch Pflanzen und Tiere (Sukzession). Da es in Russland zudem Bergbaubetriebe von der Polarregion bis zu den Subtropen am Schwarzen Meer gibt, ist es für deutsche Fachkundige interessant, von den russischen Erfahrungen zu lernen sowie zu untersuchen, wie sich Wissen und Technologien der Rekultivierung auf andere Klimazonen übertragen und  anpassen lassen“, erklärt Professor Carsten Drebenstedt, Projektleiter an der TU Bergakademie Freiberg.

Das Projekt startet nicht bei null. Vorarbeit leistete die Arbeitsgruppe „Rekultivierung, Umweltschutz und Kreislaufwirtschaft“ des Deutsch-Russischen Rohstoffforums (https://www.rohstoff-forum.org/ag-rekultivierung/), die von Prof. Carsten Drebenstedt geleitet wird. „In den letzten drei Jahren fanden Treffen mit Forschenden beider Seiten statt, die Inhalte werden nun weiterentwickelt und ausgebaut“, so der Bergbau-Experte.

Netzwerke in Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung aufbauen

Den Kern der Netzwerkarbeit bilden thematische Workshops. Dazu werden Vertretende aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung aus Deutschland und Russland eingeladen. Neben Vorträgen zu Aufforstung von Brachflächen, Finanzierung der Rekultivierung oder Wieder-herstellung eines sich selbst regulierenden Wasserhaushalts, stehen Treffen mit Fachkundigen in den Bergbaubetrieben vor Ort (so möglich) im Vordergrund.
„Bei der Netzwerkbildung kann die TU Bergakademie Freiberg auf ihre zahlreichen guten Kontakte zu russischen Hochschulen und Bergbauregionen, zum Beispiel im Ural, zurückgreifen. Bewährter Netzwerkpartner ist auch die Bergbau-Universität St. Petersburg, mit der wir jüngst den gemeinsamen Master-Studiengang „Engineering Geoecology“ entwickelt haben“, schätzt Prof. Carsten Drebenstedt die Voraussetzungen zum Gelingen des Projektes ein.

Hintergrund: Forschungsprojekt InnoRecuNet

Ein erster, virtueller Workshop findet am 9. Dezember 2020 zum Thema „Ascheverwertung“ statt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt in den kommen-den 1,5 Jahren mit insgesamt 155.000 Euro.

EIT Raw Materials Academy: Forschende lernen innovative seismische Verfahren

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Symbolfoto: Studierende der Geophysik im Feldpraktikum.

Insgesamt knapp 20 Universitätsangehörige im Masterstudium, während und nach der Promotion sowie Mitarbeiter von europäischen Forschungseinrichtungen und weltweit agierenden Explorationsfirmen nahmen an dem Kurs teil, der pandemiebedingt online stattfand. Ohne größeren Reiseaufwand konnten neben Teilnehmenden aus dem europäischen Raum (Niederlande, Italien, Polen, Portugal, Schweiz, Schweden, UK, Deutschland) auch Interessierte aus Chile, Nigeria und dem Iran dem Kurs folgen.

„Die Seismik als geophysikalische Methode mit der besten strukturellen Auflösung in größeren Tiefen spielt eine extrem wichtige Rolle bei der Aufsuchung von mineralischen Rohstoffen. Insbesondere diese tieferen Bereichen der Erde werden in Zukunft verstärkt ins Interesse der Explorationsindustrie rücken“, erklärt Prof. Stefan Buske vom Institut für Geophysik und Geoinformatik, der den einwöchigen Kurs leitete.

Teilnehmende des Online-SeminarsDer Kurs umfasste sowohl die theoretischen Grundlagen seismischer Methoden, als auch eine Reihe von Anwendungsbeispielen aus assoziierten EU-finanzierten Projekten zur Weiterentwicklung der Verfahren (z.B. Smartexploration oder SIT4ME), an denen das Institut für Geophysik und Geoinformatik beteiligt ist. Ergänzt wird das Weiterbildungsangebot durch einen entsprechenden praktischen Teil, der im Sommer/Herbst nächsten Jahres im Rahmen einer seismischen Feldmessung in Mittelschweden zusammen mit der Universität Uppsala durchgeführt werden wird. Somit wird die gesamte Bandbreite der Exploration von mineralischen Rohstoffen mit Hilfe von state-of-the-art seismischen Methoden inklusive der aktuellen Weiterentwicklungen abgedeckt und einem internationalen interessierten Publikum vermittelt.

Das Weiterbildungsangebot ist ein im Rahmen des Exzellenznetzwerks EIT RawMaterials finanziertes Projekt, das als Teil der EIT RawMaterials Academy die Ausbildung speziell auf dem Gebiet der Exploration von mineralischen Rohstoffen mit modernen geophysikalischen Verfahren zum Ziel hat.

Weitere Informationen:

I-EDDA

EIT RawMaterials

Universität unterstützt medizinische Notfallversorgung des Freiberger Krankenhauses

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Ein Mann mit Maske im Freiberger Krankenhaus

Es besteht bereits eine enge Zusammenarbeit zwischen der Freiberger Grubenwehr und Mitarbeitern der Notaufnahme am Freiberger Kreiskrankenhaus. Gemeinsam entwickelten die Beteiligten beispielsweise in enger Absprache mit dem Oberbergamt und der zuständigen Betriebsmedizinerin ein bisher einmaliges taktisches medizinisches Curriculum zur professionellen medizinischen Versorgung unter Tage.

Hauptberuflich als Forscher an der TU Bergakademie Freiberg tätig, engagiert sich Stefan Pötzsch ehrenamtlich bei der Grubenwehr Freiberg: „das ist vergleichbar mit der freiwilligen Feuerwehr. Nur wir helfen Menschen unter Tage.“ Gern unterstützt er in Zeiten, in denen jede helfende Hand gebraucht wird, das Freiberger Kreiskrankenhaus. Es ist ein Geben und Nehmen, denn im patientennahen Umfeld können die ehrenamtlichen Helfer praktische Erfahrungen sammeln. Stefan Pötzsch und seine Kameraden Frank Reuter, Leiter Grubenbetrieb am Forschungs- und Lehrbergwerk der TU Bergakademie Freiberg, und Lars Quaschny helfen derzeit in der Notaufnahme des Freiberger Kreiskrankenhauses aus. Die drei Männer packen ordentlich zu und entlasten als Pflegehilfskräfte die Mitarbeiter vor Ort. „Das Hilfsprogramm läuft derzeit bis zum 23. Dezember“ ergänzt Dr. Andreas Fichtner, Ärztlicher Leiter Notfall- und OP-Management am Kreiskrankenhaus Freiberg. „Wir hoffen, dass wir die Männer auch noch länger unterstützend behalten können.“

Auch er möchte helfen: Florian Tischner aus der Abteilung von Prof. Dr.-Ing. Matthias Kröger vom Institut für Maschinenelemente, Konstruktion und Fertigung der TU Freiberg. Er bringt ehrenamtliche Erfahrung als Rettungssanitäter mit und würde Weihnachten allein Zuhause verbringen. „Wir stellen im Moment Mitarbeiter an das Gesundheitsamt ab“ berichtet Prof. Dr.-Ing. Kröger. Da kam die Frage auf, ob Herr Tischner mit seiner notfallmedizinischen Vorerfahrung nicht noch besser im Krankenhaus gebraucht würde. Das Kreiskrankenhaus Freiberg ist für diese und andere Unterstützungen sehr dankbar.


Glasflitter aus dem Museum Waldenburg im Fokus: 3 Fragen an Anne Rannefeld und Fanny Stoye

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Schublade mit den untersuchten Glasflittern.

In welchem Zustand waren die Flitter, als Sie sie zum ersten Mal aus der Schublade zogen?

Anne Rannefeld: Noch heute erinnere ich mich an diesen faszinierenden Moment. Die Glasflitter waren in kleinen Kästchen aufbewahrt, und nun ja, sie waren wahrscheinlich länger nicht mehr herausgezogen worden und teilweise waren die Farben vermischt. Ich fand das Projekt aus dem Museum Waldenburg auf Anhieb sehr spannend: 9 Probenbehälter gefüllt mit verschiedenfarbigen Glasflittern aus der Sammlung einer Apothekerfamilie und seinerzeit ohne weitere Beschreibung! Die unbekannten Glasflitter ermöglichten mir, sehr frei und selbstständig, Analyseverfahren zu wählen und anzuwenden. Bis dahin überwiegend theoretisch vermittelte Methoden konnte ich dadurch praktisch anwenden und auswerten.

Fanny Stoye, Leiterin des Museum - Naturalienkabinett Waldenburg: Die Glasflitter gehören zur barocken Wunderkammersammlung, die die Leipziger Apotheker Linck zwischen 1670 und 1807 zusammengetragen haben. Dieser „Glasglanz“, wie Flitter damals genannt wurden, kamen als reflektierendes Material bei Farbfassungen etwa an Architekturelementen, als Zusatz in Malmaterialien oder als veredelndes Element im kunsthandwerklichen Bereich zum Einsatz. Dafür war moderne Technologie und Wissen um die Materialien der Region unverzichtbar!

Die Sammlung ist eine absolute Rarität, es gibt fast keine vergleichbare Universalsammlung in Europa, aus der heute noch ähnlich viel erhalten ist. Der Haken an der Sache: Die Glasflitter haben nicht zuletzt aus konservatorischen Gründen bisher ein absolutes Schattendasein geführt. In unserer Ausstellung sind sie zwar den Mineralien zugeordnet, wurden und werden aber staubgeschützt und verborgen in einer mit Holztüren verschlossenen Pultvitrine bewahrt.

Wie analysierten Sie die Flitter und was fanden Sie heraus?

Anne Rannefeld: Zuerst mussten die Proben nach Farben sortiert und im Ultraschallbad gereinigt werden. Mit der so genannten Polarisationsmikroskopie zeigten sich dann verschiedene Strukturen wie zum Beispiel langgezogene Blasen innerhalb der Gläser und Kristallisationserscheinungen, die Rückschlüsse auf die Entstehung ermöglichen. Mit der UV-VIS-Spektroskopie konnten wir dann nachweisen, dass die für das 18. Jahrhundert typischen färbenden Ionen verwendet wurden, wie zum Beispiel Kobalt für die Farbe blau oder Kupfer für die Farben grün und und auch rot. Außerdem enthalten viele der Flitter Blei. Weitere spezielle Analyse-Verfahren, wie zum Beispiel die Raman-Mikro-Spektroskopie ergaben, dass zwei Glasarten verwendet wurden: Bleisilikatgläser und Kalk-Natron-Gläser. Das deutet darauf hin, dass die Materialien aus Italien oder Frankreich importiert wurden.

Fließen diese Erkenntnisse nun in die Forschung am Museum Waldenburg ein?

Fanny Stoye: Die Kooperation mit den MineralogInnen aus Freiberg zeigt uns: Wir sind keine „Universalgelehrten“, wie sich die Lincks damals verstanden, wir brauchen das Expertenwissen von anderen, um diese einzigartige Sammlung zu verstehen. Ich sehe noch weiteres Potenzial, zu dieser Spezialsammlung zu forschen. Zum Beispiel, um die Herstellungsgeschichte anhand zeitgenössischer Schriften zu vertiefen. Eventuell wird man ja später auf die Arbeit von Anne Rannefeld als Anfang einer umfassenden Spezial-Forschung zurückblicken können!

Ramsar-Konvention: Schutz der Feuchtgebiete vor 50 Jahren beschlossen

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Anzahl der Vertragsstaaten seit 1971 laut https://rsis.ramsar.org/

Prof. Jörg Matschullat und Dr. Maximilian Wormit zufolge zeugt schon die Anzahl der teilnehmenden Nationen vom Erfolg des Übereinkommens: Der Vertrag wurde 1971 im iranischen Ramsar beschlossen und bis heute von 171 Vertragsstaaten anerkannt. „Jeder Vertragsstaat bezeichnet geeignete Ökosysteme zur Aufnahme in eine Liste international bedeutender Feuchtgebiete und übernimmt damit eine besondere Verantwortung für deren Erhaltung, Förderung und ausgewogene Nutzung. Das schließt auch die Bereitschaft zur internationalen Kooperation, etwa durch den Austausch von Daten und Publikationen ein“, erklärt Dr. Maximilian Wormit die rechtlichen Grundlagen des Beschlusses. Rückblickend bescheinigen die Wissenschaftler der TU Bergakademie Freiberg dem Übereinkommen damit eine Vorreiterrolle für das Naturschutzrecht: „Die Konvention war Impulsgeber für den Abschluss zahlreicher weiterer naturschutzvölkerrechtlicher Abkommen und hat insbesondere das europäische Habitatschutzrecht nachhaltig geprägt“, so Dr. Maximilian Wormit.

Weicher Regelungsansatz ist Schwachstelle und Erfolgsfaktor zugleich

Konkrete Verpflichtungen werden den teilnehmenden Staaten nicht auferlegt. „Dieser „weiche“ Regelungsansatz ist eine Schwachstelle doch zugleich einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren der Ramsar-Konvention. Die detaillierte Ausgestaltung des Schutzes der Feuchtgebiete wird den beteiligten Staaten überlassen, was die Kompatibilität mit den unterschiedlichsten nationalen Standards des Naturschutzes gewährleistet“, so der Umweltrechtsexperte weiter. Mit der aktuell geplanten Anpassung der Kriterien an die Schutzkategorien der Weltnaturschutzorganisation IUCN, soll die Integration von Ramsar-Gebieten in nationale Gesetze verbessert werden. „In der Folge würde dies auch bedeuten, dass Verstöße gegen die Konvention künftig rechtlich geahndet werden können, was zu begrüßen ist“, erklärt Dr. Maximilian Wormit.

Klimawandel: Wald- und Grasgebiete müssen besser geschützt werden

„Erfreulicherweise hat sich der Fokus der Ramsar-Konvention in den vergangenen 50 Jahren deutlich erweitert“, ergänzt Geoökologe Prof. Jörg Matschullat. Während in den Anfangsjahren ausschließlich Gebiete auf der Liste standen, die Zugvögel auf der Reise vom Sommer-zum Winterquartier zurücklegen, werden heute weit über 2.000 wasserreiche Landschaften geschützt. Allein in Deutschland umfasst die Liste 34 Gebiete; von den Küsten an Nord- und Ostsee bis zu Seen und Flüssen im südlichen Alpenraum; von der Peitzer Teichlandschaft bei Cottbus im Osten bis zum Naturschutzgebiet Staustufe Schlüsselburg bei Kalkar im Westen.

„Feuchtgebiete sind nicht nur Lebensraum für bedrohte Pflanzen- und Tierarten, sondern haben zudem eine große Bedeutung für die Speicherung von Treibhausgasen sowie von Grundwasservorräten. Die Ramsar-Konvention hat diesbezüglich einen wesentlichen Beitrag zum Schutz vor dem menschengemachten Klimawandel geleistet. Wald- und Grasländer sind ebenso bedeutend – und nehmen weltweit viel größere Flächen ein. Auch deshalb bedarf es heute weiterer Maßnahmen zum konsequenten Schutz aller Ökosysteme“, plädiert Prof. Jörg Matschullat.

Die Beschaffenheit des Grundwassers

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Prof. Traugott Scheytt

Nicht nur im hydrogeologischen Testfeld an der Gustav-Zeuner-Straße untersucht der 57-jährige, wohin unser Grundwasser unterhalb der Erdoberfläche strömt und wie sich die Zusammensetzung aufgrund von Umwelteinflüssen verändert. Auch im Labor und im Feld trifft man den Hydrogeologen an: „Die Erdkruste ist auf verschiedenen Ebenen gefüllt mit Wasser; in Tiefen von weniger als einem bis mehreren Tausend Metern sprechen wir vom Grundwasser. Diese Wasserströme kann man nur durch die Entnahme und Analyse von Proben untersuchen, die Aufschluss über die Inhaltsstoffe des Wassers geben – wie zum Beispiel den Sauerstoff-, Phosphat- oder Nitratgehalt“, erklärt Prof. Traugott Scheytt. Aus den Daten zieht der Hydrogeologe Rückschlüsse über die Qualität und Herkunft des Wassers, aber auch mögliche Belastungen. „Ändert sich nun beispielsweise die Temperatur der Umgebung, hat dies Auswirkungen auf die hydrochemischen Reaktionen in einem Gewässer – genau diese Zusammenhänge interessieren uns.“

Prof. Traugott Scheytt und sein Team untersuchen zudem neue umweltfreundliche Methoden, mit denen das Grundwasser vor einem Eintrag von unerwünschten Rückständen durch Medikamente, Düngemittel oder Mikroplastik geschützt wird. „Die Erforschung natürlicher Prozesse zum Abbau organischer Schadstoffe, zum Rückhalt von Nährstoffen oder zur Filtration von Partikeln sind entscheidend, um das Wasser nachhaltig zu schützen“, begründet der Geologe.

„Das Gesamtsystem Grundwasser verstehen“

Besonders interessieren Prof. Traugott Scheytt die Wechselwirkungen zwischen Grund- und Oberflächenwasser. Aktuell untersucht das Freiberger Team an der Talsperre Lohsa die Auswirkungen der heißen und trockenen Sommer auf die Neubildung von Grundwasser. „Aus den Seen und Flüssen in Sachsen fließt immer mehr Wasser ab, aber viel zu wenig strömt aus den Grundwasserspeichern hinzu, da die Grundwasserspiegel in den vergangenen Jahren gesunken sind“, so der Hydrogeologe. Das hat nicht nur Auswirkungen auf den Wasserpegel des Oberflächenwassers, sondern auch auf die Wasserzusammensetzung. „Das Problem ist, dass bestimmte Stoffe, wie Nitrate, schneller einsickern und dem Grundwasser Sauerstoff entziehen. Der sauerstoffarme Zustrom wiederum beeinflusst die Wasserqualität in Seen und Flüssen nachhaltig“. Im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts robotergestütztes Monitoring-System für Binnenwässer (RoBiMo), das an der Universität entwickelt wird, misst der Hydrogeologe nun die chemische Zusammensetzung des Wassers und erhofft sich davon weitere Erkenntnisse zum Zusammenspiel der Wasserströme in verschiedenen Tiefen des Bodens.

Gefragte Absolventen in Industrie und Forschung

Studierende der Geowissenschaften lernen in den Vorlesungen, Seminaren und Labor-Praktika bei Prof. Traugott Scheytt die Grundlagen der Beschreibung und Analyse von Grundwasserströmen. Aber auch aktuelle Ansätze aus der Forschung bezieht der Wasser-Experte mit in die Lehre ein: „Als wissenschaftliche Hilfskraft oder im Rahmen einer Abschlussarbeit gehen Studierende mit uns ins Feld und arbeiten mit modernen Mess- und Analysemethoden.“ Kooperationen mit Behörden und Ingenieurbüros in der Region ermöglichen es Studierenden außerdem, Berufspraxis zu schnuppern und Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen. „Unsere Absolventen sind gefragte Fachkräfte, sowohl in der Region als auch weltweit“, freut sich Prof. Traugott Scheytt.

Ozonbelastung setzt Wald im Erzgebirge auch im Winter unter Stress

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geschädigter Baumbestand in einem Mittelgebirgswald

„Ozon ist eine Form von Sauerstoff. Während das Gas in oberen Luftschichten als Schutzmantel gegen UV-Strahlung wirkt, sind hohe Ozon-Konzentrationen in Bodennähe ein Luftschadstoff“, erklärt Prof. Jörg Matschullat von der TU Bergakademie Freiberg. „Sonneneinstrahlung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie der Anteil an sogenannten Ozonvorläuferstoffen aus menschengemachten Quellen beeinflussen die Bildung von Ozon. Der komplexe photochemische Prozess ist für die warme Jahreszeit besser erforscht als für die kalte“, ergänzt der Geoökologe.

An vier erzgebirgischen Luftqualitätsmessstationen in Carlsfeld, Fichtelberg, Schwartenberg und Zinnwald wird teilweise schon seit 1981 Ozon dauerhaft gemessen. Das Team um Prof. Jörg Matschullat hat die Ozonwerte mit Fokus auf die Winterhalbjahre nun detailliert analysieren können. „Die meisten Untersuchungen betrachten die Jahresdurchschnittswerte der Ozonbelastung. In einer aktuellen Fachpublikation haben wir uns speziell das Winter-Ozon angeschaut“, erläutert Erstautorin Hannah Gebhardt, die die Messwerte aus dem Erzgebirge im Rahmen ihrer Bachelorarbeit analysierte. Betrachten die Forschenden die Daten von 1981 bis heute, lassen sich drei Trends erkennen: Während die Ozonkonzentrationen im Winter in den 1980er Jahren niedrig waren (Werte um 35 µg m-3), kam es in den 1990ern zu einem starken Anstieg (bis zu 60 µg m-3). Seit 1997 haben die Werte nicht mehr abgenommen und pendelten sich auf einem hohen Niveau ein. „Das war insofern eine Überraschung, da die Luftbelastung mit Schwefeldioxid und Staub im selben Zeitraum deutlich zurückging, bei Stickoxiden ab den 2000er Jahren“, verdeutlicht Co-Autor Dr. Frank Zimmermann.

Ozonabbau trotz verminderter Luftbelastung schwächer als erwartet

Die Erklärung für das Phänomen liefern die Forschenden dank der neu erhobenen Daten gleich mit: In Wolken- und Nebeltröpfchen laufen Ozonabbaureaktionen oft schneller ab als in der Luft. Im Erzgebirge ist das Potenzial für diesen Abbau durch regionale Luftreinhaltemaßnahmen deutlich zurückgegangen. So kompensiert der Rückgang des Abbaupotenzials die geringeren Ozonwerte aus dem atmosphärischen Ferntransport. Im Ergebnis bleiben die Winterozonwerte auf dem gleichen Niveau. Die Erkenntnisse der Freiberger Forschenden können auch auf andere Mittelgebirge in Europa übertragen werden.

Wald unter Stress

„Die gleichbleibenden Ozonkonzentrationen sind ein Stressfaktor für Waldökosysteme. Bäume leiden seit mehreren Jahren nicht allein unter der Trockenheit (Sommer 2018, 2019, 2020), sondern gerade bei milden Wintern zusätzlich ganzjährig unter Ozonstress. Bei weiterer Temperaturzunahme könnte das Winterozon künftig ein zusätzlicher Stressfaktor werden“, warnt Prof. Jörg Matschullat. Die Freiberger Wissenschaftlerinnen empfehlen daher, diese Belastung in Strategien zum Waldumbau in Sachsen und europaweit mit einzubeziehen: „Die Bäume benötigen mehr Unterstützung als sonst bis sie eine Stärke erreicht haben, um „auf eigenen Füßen“ hinreichend Widerstandskraft entwickelt zu haben“, so Dr. Frank Zimmermann.

Hintergrund: Luftgütemessstationen im Erzgebirge

Für die Analyse der Winter-Ozonwerte verwendeten die Freiberger Forschenden stündlich gemessene meteorologische Daten und Luftqualitäts-Daten an den vier Stationen Carlsfeld, Fichtelberg, Schwartenberg, Zinnwald in der Nähe der deutsch-tschechischen Grenze. Die Daten können das komplexe Ozon-Bildungs- und Abbauverhalten erklären. Alle Stationen werden vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie betrieben. Neben Ozon werden auch Stickoxide (NOx), Schwefeldioxid (SO2) und Feinstaub gemessen.

Originalpublikation: Hannah Gebhardt, Frank Zimmermann, Jörg Matschullat: 1981–2020 winter ozone trends, Erzgebirge, Central Europe. Geochemistry – Chemie der Erde 80. https://doi.org/10.1016/j.chemer.2020.125738

TU Freiberg ist Deutschland-Büro des UNESCO-Kompetenzzentrums für Ausbildung im Rohstoffsektor

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Die Beteiligten bei der Unterzeichnung des Vertrages

Durch vielfältige Forschungsaktivitäten leistet das Netzwerk außerdem einen Beitrag zur Erfüllung der Nachhaltigkeits-Ziele der Vereinten Nationen.

Prof. Klaus-Dieter Barbknecht, Rektor der TU Bergakademie Freiberg und Projektkoordinator Prof. Carsten Drebenstedt unterzeichneten am 22. Januar das Abkommen zur Einrichtung eines Büros des International Competence Centre for Mining-Engineering Education under the auspices of UNESCO für Deutschland in Freiberg. Die Vertragsunterzeichnung fand in einer virtuellen Zeremonie mit VertreterInnen des UNESCO-Zentrums mit Hauptsitz an der St. Petersburger Bergbau-Universität statt. Freiberg ist damit Sitz einer der vier Ländervertretungen in den UNESCO-Mitgliedsstaaten. Kernaufgaben des Zentrums sind beispielsweise die Förderung von Ideen und Innovationen und des globalen Dialogs zwischen Staaten und Hochschulen zum Einklang von Rohstoffabbau, Umweltschutz und sozialen Belangen sowie die Unterstützung von Austausch- und Mobilitätsprogrammen für Studierende und Forschende.

„Schon 2012 hat die TU Bergakademie Freiberg gemeinsam mit der Gorny-Universität das Netzwerk World Forum of Universities of Resources on Sustainability ins Leben gerufen und sich fortwährend für die Etablierung des International Competence Centre for Mining-Engineering Education engagiert. Ich freue mich sehr, dass die Zusammenarbeit im Geoingenieurwesen nun auf eine neue Ebene gehoben wird. Mit der Einrichtung der Außenstelle für Deutschland übernimmt die TU Bergakademie Freiberg eine Vorreiterrolle und gleichzeitig eine besondere Verantwortung“, sagt Rektor Prof. Klaus-Dieter Barbknecht anlässlich der Vertragsunterzeichnung.

„Das Büro des UNESCO-Zentrums in Freiberg wird sich mit seinem ausgeprägten internationalen Netzwerk und den vorhandenen internationalen Bildungs- und Forschungsangeboten aktiv in das UNESCO-Zentrum einbringen und gleichzeitig zur Stärkung und Weiterentwicklung der TU Bergakademie Freiberg beitragen“, schätzt Prof. Carsten Drebenstedt ein. In den kommenden Jahren sollen dafür unter anderem Weiterbildungsmöglichkeiten für Forschende und IngenieurInnen mit Fokus auf den verantwortungsvollen Umgang mit mineralischen und energetischen Rohstoffen entwickelt werden. Weitere Filialen des Zentrums befinden sich in Leoben/Österreich, Lapeenranta/Finnland und London/UK.

„Bring deine Idee zum Leuchten“ - Neue Runde des SAXEED Ideenwettbewerbs

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Symbolfoto: Fotolia_adam121

Beim Ideenwettbewerb warten nicht nur attraktive Preise im Wert von mehr als 5.000 € auf die Gewinner, sondern auch eine wertvolle Einschätzung der vorgestellten Ideen durch mehr als 20 Juroren aus Wissenschaft und Wirtschaft mit einem langjährigen Erfahrungsschatz. Die Teilnahme ist in den Kategorien „Wissenschaftler“ und „Studierende“ möglich. Alle Einreichungen werden selbstverständlich vertraulich behandelt.

„Die TU Bergakademie Freiberg schickt regelmäßig erfolgreiche Teams und ihre Ideen ins Rennen: Computerlinguistische Software, Analysesystem für den Berg- und Tunnelbau, Tools zur standardisierten Gesteinsanalyse oder Monitoringsystem für Böden. Im letzten Jahr waren drei der vier Finalteams der Kategorie „Wissenschaftler“ Mitarbeiter der Bergakademie, darunter das Gewinnerteam „Quantus – Monitoring Solutions““, so SAXEED-Gründerberater Andre Uhlmann. Der innovative Ansatz der Quantus-Agriculture Technologie beruht auf der Echtzeitcharakterisierung von Böden und modernisiert das Precision Farming in der Landwirtschaft.

„Ihr verfolgt schon länger einen Gedanken, die Lösung eines Problems und wisst nicht, ob ihr damit Erfolg haben könnt? Macht mit beim SAXEED Ideenwettbewerb und bringt eure Idee zum Leuchten!“, fordert Andre Uhlmann auf.

Hintergrund: „SAXEED Ideenwettbewerb“

Das Gründernetzwerk SAXEED der südwestsächsischen Hochschulen macht es sich mit dem Wettbewerb „Schicke Ideen“ zur Aufgabe, unter allen Einsendungen die besten Geschäftsideen zu finden. Zur Teilnahme aufgerufen sind alle Studierenden, Mitarbeitende sowie Professorinnen und Professoren der vier SAXEED-Standorte: TU Chemnitz, TU Bergakademie Freiberg, Hochschule Mittweida sowie Westsächsische Hochschule Zwickau. Jede Einreichung erhält dabei in der ersten Bewertungsrunde drei Juryfeedbacks aus den Perspektiven „Wissenschaft“, „Wirtschaft/Banken“ und „Existenzgründungsförderung“. Sowohl das Publikum als auch eine mehrköpfige Live-Jury entscheiden auf Basis der Kurzpräsentationen über Siegerinnen, Sieger und Platzierte. SAXEED richtet die Veranstaltung in Kooperation mit dem gemeinnützigen Förderverein zur Unterstützung von Unternehmertum und Technologietransfer in Südwestsachsen e.V. aus.

Erstsemesterstudierende schätzen persönliche Betreuung und Campus-Charakter

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Studierende zu Beginn des Studiums

Niedrige Lebenshaltungskosten, zulassungsfreie Studienfächer sowie der gute Ruf der Universität sind weitere Gründe, weshalb sich die Erstsemesterstudierenden für ein Studium an der TU Bergakademie Freiberg entschieden. Für die internationalen Studierenden, die im Zeitraum der Befragung rund 15 Prozent der Erstsemesterstudierenden ausmachten, waren insbesondere die Forschungsstärke sowie die internationalen Kooperationen Beweggründe für ein Studium in Mittelsachsen.

Den stärksten Einfluss auf die Wahl des Studienganges haben für die Befragten die Inhalte des Studiums und die damit verbundenen beruflichen Tätigkeiten. 26 Prozent der Befragten haben sich aufgrund eines speziellen Studienganges für die TU Freiberg entschieden, wie zum Beispiel Studiengänge mit dem Abschluss Diplom oder einzigartigen Fächern, wie Markscheidewesen und Angewandte Geodäsie. Mehr als die Hälfte der Befragten hat sich vor der Einschreibung sehr genau über Studienangebot und -standort informiert und (Online)-Angebote zum Kennenlernen der Universität genutzt.

Hintergrund: Erstsemester-Monitoring im Wintersemester 2020/21

Die Erstsemesterbefragung wurde im Zeitraum von 1. August bis 31. Oktober 2020 unter den Studierenden im ersten Semester durchgeführt wobei etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmenden den standardisierten Fragebogen komplett ausfüllten (458 Teilnehmende). Erstellt und durchgeführt wurde die Befragung von der Professur für Marketing und Internationaler Handel in Zusammenarbeit mit der Universitätskommunikation und dem Internationalen Universitätszentrum. Mit dem jährlich durchgeführten Erstsemester-Monitoring gewinnt die Universität systematisch Angaben zur Entscheidung für oder gegen Hochschulstandort und Studiengang und erfasst die Wahrnehmung der Reputation durch die Studierenden.


Grundwasser nach dem Bergbau: Konsortium untersucht Auswirkungen des Kohleausstiegs auf Flüsse

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Bergbaufolgesee Grünewalder Linse bei Lauchhammer.

Nach Ende des Braunkohlebergbaus ab 2038 wird zudem das Grundwasserdefizit wieder aufgefüllt, um einen sich selbst regulierenden Wasserhaushalt herzustellen.

In längeren Trockenperioden kann es deshalb zu dramatischen Veränderungen der Wasserführung in der Lausitz kommen: Die Schwarze Elster wird noch häufiger trockenfallen und der Abfluss der Spree wird sich deutlich verringern. Für die Wasserversorgung in Berlin und dem Tourismus im Spreewald könnte dies weitreichende Folgen haben. Wasser wird aber nicht nur für die Flüsse und für die Wasserversorgung Berlins benötigt, sondern auch für die Füllung des gigantischen Grundwasserabsenkungstrichters und der Tagebaurestlöcher.

Bergbaufolgesee Grünewalder Linse bei Lauchhammer. Der See ist Teil der sogenannten Kleinen Restlochkette und wird durch den Grundwasserzustrom aus den umliegenden Tagebaukippen beeinflusst. Foto: IWB Dr. Uhlmann Ein neugegründetes Konsortium untersucht nun den sensiblen Wasserhaushalt in der Region und erarbeitet in den kommenden zwei Jahren Szenarien für die künftige Grundwassernutzung. „Nach Einstellung der Grubenwassereinleitungen wird die Sulfatbelastung der Spree und der Schwarzen Elster deutlich zurückgehen. Es ist aber zu erwarten, dass mit dem Grundwasserwiederanstieg die Eisen- und Säurebelastung der Fließgewässer durch Stoffeinträge aus dem Grundwasser zeitweilig zunimmt bevor sich die hohen Eisen- und Säurekonzentrationen wieder den vorbergbaulichen Verhältnissen annähern“, erklärt Prof. Traugott Scheytt vom Institut für Geologie der TU Bergakademie Freiberg. „Offen ist, wie lange dieser Prozess dauert. Daten und Prognosen zum Abfluss, zur Verdunstung, zu den Grundwasserreserven sowie zur Entwicklung der Wasserbeschaffenheit werden darum dringend benötigt“, so der Experte für Hydrogeologie.

Konsortium untersucht wasserwirtschaftliche Fragen

Das Umweltbundesamt (UBA) hat Ende 2020 für zwei Jahre ein Konsortium beauftragt, mit dem Kohleausstieg verbundene Änderungen des Wasserhaushalts in der Lausitz zu untersuchen. Das Konsortium wird geführt von Dr. Thomas Koch (GMB GmbH, Senftenberg). Die weiteren Mitglieder sind die DHI WASY GmbH (Berlin), das Institut für Wasser und Boden Dr. Uhlmann (Dresden), das Ingenieurbüro für Renaturierung Dr. Gerstgraser (Brandenburg) sowie die BTU Cottbus-Senftenberg (Lehrstuhl Wassertechnik und Siedlungswasserbau) und die TU Bergakademie Freiberg (Lehrstuhl für Hydrogeologie und Hydrochemie). Das Konsortium und seine universitären Partner vereinen jahrzehntelange Erfahrungen zu wasserwirtschaftlichen Fragen im Lausitzer Braunkohlenrevier.

Keine Angst vor Online-Prüfungen: Was Studierende jetzt wissen müssen

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Symbolfoto Bücher mit Laptop

Kein ungeduldiges Warten vor dem Prüfungsraum, keine aufgeregte Sitznachbarin und keine grelle Hörsaal-Beleuchtung. Stattdessen schreiben Studierende die Klausur ortsunabhängig am eigenen Schreibtisch und am gewohnten Laptop – welche Chancen bieten Online-Prüfungen?

Anja Solf-Hofbauer, Koordinatorin E-Learning im Prorektorat Strukturentwicklung: Inhaltlich unterscheiden sich die digitalen Formate nicht unbedingt von einer Präsenz-Prüfung. Wer sich gut vorbereitet hat, besteht auch die Online-Prüfung. Trotz der ungewohnten Situation und der Sorge um die technische Realisierbarkeit, können Studierende durchaus davon profitieren, ihre Klausur am heimischen PC zu schreiben. Schließlich können sie sich am eigenen Heimarbeitsplatz so einrichten, wie sie es möchten – unerlaubte Hilfsmittel ausgeschlossen - und sich ganz auf die Klausur konzentrieren.

Klausurplätze Neue MensaMein Tipp: Sorgen Sie für eine störungsfreie Arbeitsatmosphäre, aktivieren Sie den „Bitte-nicht-Stören-Modus“ auf Ihrem Smartphone und lernen Sie aus den Erfahrungen Ihrer ersten Probeklausuren. Wer zu Hause keine ausreichende Internetverbindung hat, kann mit seinem Endgerät die Arbeitsplätze in der Neuen Mensa nutzen.

Yulia Dolganova, Projektmitarbeiterin E-Learning im Medienzentrum: Testen Sie außerdem die Technik und spielen Sie den Prozess mehrmals durch! Prüfen Sie Ihre Hardware (am besten PC oder Laptop), sorgen Sie für eine stabile Internetverbindung und machen Sie sich mit dem Webkonferenzsystem BigBlueButton (BBB) und der Prüfungsplattform OPAL Exam TUBAF (Link: https://exam.tu-freiberg.de/) vertraut. Finden Sie den richtigen virtuellen Prüfungsraum, der mit dem jeweiligen E-Exam-Kurs und BBB-Raum für die Prüfungsaufsicht verlinkt und im Prüfungsplan ersichtlich ist. In jedem Kurs wird außerdem eine Probeklausur angeboten, bei der Studierende die neuen Formate und Plattformen kennenlernen können.  Schauen Sie sich auch unsere Anleitungen zur Durchführung von Online-Klausuren an.
 

Online-Klausur, pdf Upload und mündliche Prüfung per Videokonferenz. Wie unterscheiden sich die verschiedenen Formate hinsichtlich der Vorbereitung und Durchführung?

Anja Solf-Hofbauer: Mündliche Prüfungen im Digitalformat kommen ihrem Vorbild in Präsenz schon sehr nahe. Dieses Format wurde auch schon vor der Pandemie häufig genutzt, beispielsweise um PrüferInnen ortsunabhängig zuzuschalten.
Auch die Möglichkeit des Downloads eines pdfs mit den Klausurfragen wird häufig genutzt. In diesem Fall laden sich die Studierenden auf der Prüfungsplattform OPAL Exam TUBAF in im jeweiligen Prüfungskurs zu einer bestimmten Zeit die Klausuraufgaben herunter und bearbeiten sie wie bei einer Präsenzprüfung auf Papier oder mitunter am Laptop. Nach Ablauf der vorgesehenen Zeit fotografieren oder scannen die Teilnehmenden ihre Blätter, laden die Dateien hoch oder senden sie im Notfall per E-Mail an die Prüfenden. Akzeptierte Formate sind pdf und jpg, die sich mit einfachen Hilfsmitteln erstellen lassen. Sobald der Upload erfolgreich war, bekommen Sie eine Benachrichtigung. Es ist ratsam, auszutesten, welches Datenvolumen beim Fotografieren je Smartphone-Typ zusammenkommen kann. Prinzipiell stehen jeder/m Studierenden/m 100 MB Upload-Volumen zur Verfügung. Anleitungen für die Teilnahme an digitalen Klausuren finden Studierende direkt auf der Prüfungsplattform.

Yulia Dolganova: Reine Onlineklausuren werden auf der Plattform mit ONYX-Tests und mit Online-Prüfungsaufsicht durchgeführt. Damit die Aufsicht Sie während der Prüfung bestmöglich betreuen kann, lassen Sie eine Kamera mitlaufen. Das kann die integrierte Webcam Ihres Laptops sein oder die Smartphone-Kamera. Für die Identitätsüberprüfung sollten Studierende beim Betreten des virtuellen Prüfungsraumes den Studierendenausweis bereithalten. Identitätsüberprüfung und Online-Prüfungsaufsicht finden übrigens auch bei den anderen Online-Prüfungen statt.
 

Was mache ich, wenn während der Online-Prüfung technische Schwierigkeiten auftreten?

Yulia Dolganova: Die erste Online-Prüfungswoche zeigte, dass die technischen Voraussetzungen an der TU Bergakademie Freiberg gut sind und es nur selten zu Problemen mit den neuen Formaten kommt. So musste bisher noch keine komplette Online-Prüfung abgebrochen werden.

Sollte es doch zu Problemen mit der Internetverbindung oder der Kamera kommen, bewahren Sie Ruhe und kontaktieren Sie umgehend die Prüfenden oder die Prüfungsaufsicht (über die Chatfunktion in BBB, per E-Mail oder telefonisch)! Nach Möglichkeit werden technische Probleme schnell behoben, Sie bekommen Hinweise zur Lösung oder die Prüfenden sorgen dafür, dass Sie durch die Unterbrechung keine Nachteile haben.

Anja Solf-Hofbauer: Sollten Sie im Vorfeld der Prüfung Bedenken oder spezielle Bedürfnisse haben besprechen Sie diese mit Ihren Lehrenden. Zum Beispiel, weil Sie Anspruch auf Nachteilsausgleich haben oder wenn Sie aus einer anderen Zeitzone an der Prüfung teilnehmen.

Wie kann Starkregen über dem Mittelmeer besser vorhergesagt werden?

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Wolken und Gebirge in Nordspanien

Die Forschenden der TU Bergakademie Freiberg und des European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF, UK) präsentieren die Ergebnisse in einer aktuellen Fachpublikation.

Was extremer Dauerregen anrichten kann erfahren Menschen in Ländern rund um das Mittelmeer schon heute: Überflutungen und Erdrutsche verstopfen die Kanalisation oder machen ganze Gegenden unbewohnbar. „Es ist jedoch sehr schwierig, vorherzusagen, wann und wo genau Starkregen fallen wird. Forschende versuchen darum neue Vorhersage-Methoden und -Werkzeuge zu entwickeln – für passgenaue Anpassungsstrategien und frühere Extremwetterwarnungen“, berichtet Erstautor Nikolaos Mastrantonas, der die Studie im Rahmen seines Promotionsstudiums am ECMWF und der TU Bergakademie Freiberg im gemeinsamen EU-Projekt CAFE durchgeführt hat.

Neue Informationen aus Daten der Vergangenheit

Für die Studie analysierten die Forschenden Wetterdaten von 1979 bis heute und erkannten insgesamt neun charakteristische Muster atmosphärischer Zirkulation: „Die Zusammenhänge zwischen diesen neun Mustern und den Orten, an denen Extremregen auftritt, wurden dabei sehr deutlich. Diese neuen Erkenntnisse helfen uns nun dabei, ein verlässlicheres Modell zur Vorhersage extremer Wetterphänomen im Mittelmeerraum zu entwickeln“, sagt Prof. Jörg Matschullat von der TU Bergakademie Freiberg. „Für Klimaforscher ist der Mittelmeerraum sehr interessant, schließlich ist er von großen Kontinenten und hohen Bergketten begrenzt. Das Wetter über dem Mittelmeer wird außerdem von Großwetterlagen über dem Atlantik, dem Balkan und dem Schwarzen Meer beeinflusst“, fügt der Geoökologe hinzu, der Nikolaos Mastrantonas während seiner Promotion begleitet.

Bergketten verbinden Wetterlagen weit entfernt liegender Regionen

AbbildungDer Studie zufolge sind es vor allem Tiefdrucksysteme, wie abgetrennte Tiefs und Tröge oder stabile antizyklonische (Hochdruck-)Bedingungen, wie sich über Hunderte von Kilometern hinziehende Rücken, die für diese Extremwetter verantwortlich sind. „Solche Großwetterlagen führen in verschiedenen Regionen des Mittelmeers zu Starkregen“, sagt Nikolaos Mastrantonas. Ein Beispiel: Tritt über der Biskaya ein Tiefdruckgebiet auf, steigt die Wahrscheinlichkeit für extremen Regen in Küsten- und Bergregionen Spaniens, Marokkos, Italiens und im westlichen Balkan um bis zu sechs Mal. Der Regen trifft die Regionen am selben Tag des Auftretens des Tiefdruckgebietes.

Bergketten spielen dabei eine große Rolle, denn sie sorgen in weit voneinander entfernt liegenden Regionen für dasselbe Wetterphänomen. So tritt Starkregen in drei von zehn Fällen am gleichen Tag in Italien (Mitte-West) und in Montenegro sowie Kroatien auf, obwohl bis zu 500 Kilometer zwischen den Regionen liegen. „Das liegt an den Apenninen, einem Gebirgszug, der einen Großteil der Luftmassen bremst und für ein Abregnen der Wolken sorgt“, ergänzt der Nachwuchswissenschaftler.

Zusammenhänge in bessere Vorhersagemodelle übertragen

Laut den Wissenschaftlern können derzeit verwendete Wettervorhersagemodelle bereits bis zu drei Wochen im Voraus zuverlässige Informationen über großräumige Wettervariabilität liefern, ein Zeitrahmen, der als sub-saisonale Skala bekannt ist. "Als nächsten Schritt dieser Arbeit werden wir quantifizieren, wie zuverlässig die modernsten Wettervorhersagemodelle die identifizierten neun Muster vorhersagen können. Unsere Absicht ist es, diese Informationen in neue Vorhersageprodukte einfließen zu lassen, die über extremes Wetter über dem Mittelmeerraum auf sub-saisonaler Skala informieren", erläutert Prof. Jörg Matschullat.

Hintergrund: Das Forschungsprojekt CAFE

CAFE steht für Climate Advanced Forecasting of sub-seasonal Extremes und ist Teil eines Marie Sklodowska-Curie Ausbildungsnetzwerkes mit zehn internationalen Partnern, darunter ECMWF und die TU Bergakademie Freiberg. Das Projekt wird von der EU im Rahmen des EU-Forschungsrahmenprogramms "Horizont 2020" mit mehr als 3 Millionen Euro gefördert und beschäftigt sich mit Möglichkeiten zur Verbesserung der Vorhersage von Extremwetterereignissen im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Originalpublikation: Nikolaos Mastrantonas, Pedro Herrera-Lormendez , Linus Magnusson, Florian Pappenberger, Jörg Matschullat: Extreme precipitation events in the Mediterranean: Spatiotemporal characteristics and connection to large-scale atmospheric flow patterns, International Journal of Climatology. https://rmets.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/joc.6985

Neubau des Zentrums für effiziente Hochtemperatur-Stoffwandlung übergeben

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Innenhof des Zentrums für effiziente Hochtemperatur-Stoffwandlung.

Das ZeHS forscht auf dem Gebiet der Hochtemperaturprozesse und -materialien. Der wissenschaftliche Fokus liegt auf der Entwicklung ressourcen- und energieeffizienter Hochtemperatur-Technologien in Bereichen der Grundstoffindustrie. Der Forschungsneubau ermöglicht die Bündelung der an der TU Bergakademie Freiberg in diesen Bereichen in einzigartiger Weise vertretenen Kompetenzen unter einem Dach. Die Hochtemperatur-Stoffwandlung umfasst dabei alle Prozesse, die bei Temperaturen oberhalb von 500 Grad Celsius ablaufen. Neben der industrienahen Forschung werden am ZeHS auch umfangreiche Lehrkonzepte umgesetzt. So können Schulklassen beispielsweise in einem ausgedehnten Demonstrationslabor künftig Praktika absolvieren und in die Forschungsthematik eintauchen.

Anlässlich der Übergabe sagte Sachsens Finanzminister Hartmut Vorjohann: „Erneut haben wir exzellente Bedingungen für die sächsische Hightech-Forschung geschaffen. Ein Neubau mit besonderen Anforderungen, sowohl technisch als auch stadtplanerisch. Der Freiberger Wissenschaftskorridor wächst und die Bergakademie gewinnt mit ihren international konkurrenzfähigen Forschungsbedingungen als einzige deutsche Ressourcenuniversität weiter an Strahlkraft. Über 47 Millionen Euro haben Freistaat und Bund investiert und damit erneut den hohen Stellenwert unterstrichen, den Forschung, Wissenschaft und Lehre in Sachsen haben.“

Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow sagte: „Mit der Konzentration der an der TU Bergakademie Freiberg vorhandenen Kompetenzen wird am ZeHS interdisziplinäres Forschen auf höchstem Niveau ermöglicht. Im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit stehen Ressourcen und Energieeffizienz zur Schaffung nachhaltiger Industrieprozesse. Nicht ohne Grund hat der Wissenschaftsrat diesen technologischen Zielstellungen des ZeHS eine „sehr hohe gesellschaftliche und wirtschaftliche Relevanz“ bescheinigt, gehören sie doch zu den drängenden Aufgaben der Zukunft. Gleichzeitig steht die Forschung im ZeHS in der Tradition der Kern-Forschungsbereiche der ältesten montan-wissenschaftlichen Hochschule der Welt.“

„Mit dem Zentrum für effiziente Hochtemperatur-Stoffwandlung übernehmen wir heute eines der modernsten nationalen Forschungszentren für Hochtemperaturprozesse. Unter Leitung eines hochkarätigen Wissenschaftlerteams vereinen wir hier vielfältigste Fachdisziplinen aus allen sechs Fakultäten der Universität. Ausgestattet mit einer hervorragenden Forschungsinfrastruktur können unsere Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die Entwicklung ressourcen- und energieeffizienter Technologien, Materialien und Prozesse für verschiedenste Industriefelder und die Energiewende entscheidend vorantreiben und einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der weltweiten Klimaziele leisten“, erklärte Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht, Rektor der TU Bergakademie Freiberg.

„Das Zusammenwirken aller Beteiligten, darunter auch das SMWKT und das Baudezernat der TU Bergakademie Freiberg, erfolgte unter Moderation des SIB in einer ausgesprochen konstruktiven Weise, womit die Intentionen der Nutzeranforderungen sowie des gesamten Wettbewerbs hervorragend umgesetzt und die vorgesehene Bauzeit eingehalten werden konnten“, fügte Prof. Dr. Dirk C. Meyer, Wissenschaftlicher Sprecher des ZeHS, dankbar an.

Die Baukosten liegen bei 34,2 Millionen Euro. Über 80 Prozent der Aufträge konnten an sächsische Planungs- und Bauunternehmen vergeben werden. Für die umfangreiche technische Ausstattung, unter anderem Großgeräte und technische Öfen, sind zusätzlich etwa 13 Millionen Euro investiert worden. Für die Finanzierung des Forschungsbaus hatte sich die TU Bergakademie Freiberg erfolgreich in einem bundesweiten Wettbewerb um eine Förderempfehlung für Forschungsbauten an Hochschulen nach Artikel 91b Grundgesetz durchgesetzt. Die Gesamtkosten werden vom Bund und dem Freistaat Sachsen etwa hälftig getragen. Die Baumaßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Die architektonische Gestaltung des ZeHS folgt dem Prinzip einer harten Schale in Form eines Klinkermauerwerks als Außenfassade, sowie einem „aufgebrochenen Amethyst“ mit gläserner und farbiger Gestaltung des Innenhofes. Aufgrund der farblichen Gestaltung seines Innenhofs wird es auch „violettes Mineral“ genannt. Der Forschungsneubau gliedert sich in drei Bereiche: ein Bürogebäude, zwei Laborflügel mit einem Innenhof sowie zwei durch Lastkraftwagen befahrbare Technikumshallen für Großversuche. Insgesamt wurden 6.225 Quadratmeter Nutzfläche geschaffen.

Das Gebäude hat eine Maximalausdehnung von ca. 90 Meter mal 66 Meter. Das viergeschossige Bürogebäude mit seinen 17 Metern Höhe sticht dabei besonders hervor.

Zur Gestaltung des Foyerbereiches wurde ein Wettbewerb zur „Kunst am Bau“ ausgelobt, den der Künstler Axel Anklam gewonnen hat. Bei seinem Werk „Solaris“ wird das Sonnenlicht des Glasdaches über den Lichthof bis in das Foyer gelenkt, wo es auf eine metallische Wandverkleidung geworfen wird, welche eine fünftausendfach vergrößerte Aufnahme der Oberfläche eines titanoxid-beschichteten Edelstahlbleches darstellt und dem Raum durch die vielfachen Reflexionen des Lichts immer neue Lichtstimmungen verleiht. Somit verbindet sich Kunst mit den Forschungsinhalten der Wissenschaftler.

Das ZeHS wurde unter der Regie des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement als erster Baustein des „Freiberger Wissenschaftskorridors“ seit 2017 neu errichtet. Dieser wird zukünftig die historischen Verwaltungs- und Lehrgebäude im Stadtzentrum mit dem Campusgelände der Freiberger Universität nördlich des Stadtkerns verbinden. Das ZeHS fügt sich in die fußläufige Verbindung zwischen Campus und Altstadt ein. In direkter Nachbarschaft wird derzeit die neue Universitätsbibliothek mit Hörsaalzentrum als markante Landmarke errichtet.

Quelle: Pressemeldung des Sächsisches Staatsministerium der Finanzen

Mit High-Speed durch den Untergrund: Innovativer Bohrhammer für die Tiefbohrtechnik wird entwickelt

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Mit diesen Hartmetall-Stiften zerschlägt der Bohrhammer auch härtestes Gestein.

Statt mit einem rotierenden Bohrer arbeitet sich der Prototyp mit Schlägen in die Tiefen des Untergrundes vor. Das hydraulisch angetriebene Schlagwerk befindet sich dabei direkt oberhalb des Bohrmeißels tief im Bohrloch. Die Erzeugung der Schläge erfolgt nach einem Verfahren, das es in der Tiefbohrtechnik bisher noch nicht gab.

Jeder weiß aus Erfahrung, dass man harte Materialien am besten mit schlagenden Verfahren bearbeitet. Deshalb hat fast jeder Heimwerker eine Schlagbohrmaschine zu Hause. Auch Presslufthämmer hat man schon oft im Einsatz gesehen. Aber hier liegt ein Problem: die üblichen Hämmer funktionieren nur, wenn sie mit Luft oder Klarwasser angetrieben werden. Tiefbohrungen sind aber mit feststoffhaltigen Bohrspülungen gefüllt – und bisher ist es nicht gelungen, ein Schlagwerk zu entwickeln, das in dieser Umgebung zuverlässig funktioniert.

Hier setzt die Freiberger Entwicklung an. Das neuartige Schlagwerk ist komplett von der feststoffhaltigen Bohrspülung isoliert und arbeitet stattdessen mit einem geschlossenen Hydraulikkreislauf, der mit feststofffreiem Hydrauliköl betrieben wird. Mit dem neuen Tiefbohrhammer können insbesondere härtere Gesteinsschichten effektiver und mit weniger Verschleiß an den Anlagenteilen durchbohrt werden. Dadurch werden die Bohrkosten signifikant reduziert. Die neue Technologie kann bei Tiefbohrungen nach Öl und Gas, aber auch für die Nutzung von Erdwärme aus mehreren Kilometern Tiefe zum Einsatz kommen.

Feldversuch erfolgreich durchgeführt

Erstes Bohrklein der Probebohrungen in Granit. Foto: TU Bergakademie FreibergSeit 2011 tüfteln die Freiberger TiefbohrerInnen bereits an dem neuen Schlagwerk. Jetzt konnten sie den Prototypen auf einem Test-Bohrversuchsstand bei Tharandt (Sachsen) erstmals im Feld einsetzen und dabei nachweisen, dass der hydraulisch angetriebene Bohrhammer grundsätzlich funktioniert. Die ersten Versuche fanden im Sandstein und im Granit statt. Bei den bisherigen Funktionstests wurde immer nur wenige Zentimeter weit gebohrt. Im nächsten Schritt wollen die Forschenden das Schlagwerk aber optimieren und längere Einsätze im Bohrloch in Angriff nehmen.

Aus Laborversuchen wurde ermittelt, dass sich die Bohrgeschwindigkeit im Hartgestein mit Bohrhämmern um ein Vielfaches gegenüber den bisher eingesetzten Rollenmeißeln steigern lässt. Tiefbohrungen werden deshalb deutlich billiger. Das neue Bohrverfahren hat nicht nur Potenzial für die Öl- und Gas-Industrie. Auch Geothermie-Bohrungen könnten davon profitieren. Die Kosten für tiefe Geothermalbohrungen im Hartgestein, zum Beispiel im Granit, könnten so weit gesenkt werden, dass die Nutzung von Erdwärme zur umweltfreundlichen Erzeugung von Wärme und Strom wirtschaftlicher wird.

Das Projekt wird von der Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e.V. (DGMK) gefördert. Das aktuelle Projekt wird noch bis Ende 2021 laufen. Danach soll die Idee aus der universitären Forschung heraus in Zusammenarbeit mit einschlägigen Bohrfirmen zur Marktreife geführt werden.

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