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Channel: Aktuelle Meldungen | Förderkreis Freiberger Geowissenschaften | TU Bergakademie Freiberg
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Neue Sonderausstellung in der terra mineralia öffnet am 6. Juni

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Blick auf den Laliederbach.

Seit fast 30 Jahren bereist Bernhard Edmaier mit seiner Kamera die Welt. Dabei besteht ein Großteil seiner Bilder aus Luftaufnahmen, die einen Blick auf die Berge gestatten, wie er sonst nur den Vögeln möglich ist. Aus dieser Perspektive wird die Entstehungsgeschichte der Alpen mit ihren schroffen Gipfeln, schmelzenden Gletschern und bizarren Gesteinsformen erst richtig sichtbar. Spezielle Geoskope begleiten die Fotografien und ermöglichen bis auf mikroskopische Ebene in alpine Felsen hineinzuschauen. So fängt der studierte Geologe die künstlerische Seite der Alpen nach allen Regeln der Kunst ein und lässt sie wie Gemälde wirken.

Rauchquarz von der Göscheneralp mit seinem Entdecker Frank Woldert im HintergrundErgänzt wird die Wanderausstellung durch Gesteine und Minerale aus den Alpenländern von der Mineralogischen Sammlung der TU Bergakademie Freiberg, den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden und einem großen Rauchquarz von der Göscheneralp in der Schweiz. Den Strahler stellte Frank Woldert extra für die Sonderausstellung zur Verfügung. Seit über 20 Jahren ist der Mineraliensammler, meist in schwer zugänglichen Gebieten in den Schweizer Alpen, auf der Suche nach alpinen Klüften. Dort legt er insbesondere seltene rosa Fluorite und vielfältige Rauchquarze frei, mit Großstufen von bis zu einem Meter Länge.

Die Ausstellung ist bis zum 1. November 2020 zu sehen und kann unter den derzeit geltenden Hygienebestimmungen zu den regulären Öffnungszeiten besucht werden.  Eine telefonische Vorreservierung der Tickets an der Infotheke (03731/39-4654) wird empfohlen.

Weitere Informationen: https://www.terra-mineralia.de/deutsch/ausstellung/sonderausstellung-2020


100 Jahre Promotion: Freiberger Doktorhüte in aller Welt

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Die Promovendin Prof. Kristin de Payrebrune beim Löwenritt.

„Mit der Aktion laden wir unsere Promovierten dazu ein, uns ihre Geschichte zu erzählen. Wir warten schon gespannt auf Doktorhutfotos aus aller Welt und auf interessante Stories, die zeigen, wie stark die Verbindung zu unseren Alumni ist“, erklärt Dr. Kristina Wopat von der Graduierten- und Forschungsakademie der TU Bergakademie Freiberg. Und hier gibt es einiges zu erzählen, denn seit 1920 konnte an der Bergakademie insgesamt rund 5.300-mal der Doktortitel verliehen werden.

Ursprünglich war auch eine Festveranstaltung in Freiberg geplant: „Da Covid-19 uns derzeit aber keine großen Präsenzveranstaltungen erlaubt, wurde kurzerhand ein neues Format mit eigener Webseite und virtuellen Veranstaltungen umgesetzt“, erklärt Rektor Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht.

Dort finden die Besucher/innen unter anderem interessante Hintergrundinformationen zur Verleihung des eigenständigen Promotionsrechtes, eine virtuelle Campustour sowie die Grußworte des Sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, des Sächsischen Wissenschaftsministers Sebastian Gemkow, des Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz Prof. Dr. Peter-André Alt, des Vorsitzenden des Vereins „Freunde und Förderer der TU Bergakademie Freiberg“ Prof. Dr. Schramm  und des Rektors Prof. Dr. Barbknecht.

Am 30. Oktober sind dann noch einmal zwei Veranstaltungen zum Promotionsrecht an der TU Bergakademie Freiberg geplant: Das historische Kolloquium „Zur Geschichte des Promotionsrechts der deutschen Technischen Hochschulen – 100 Jahre eigenständiges Promotionsrecht der TU Bergakademie Freiberg“ unter Leitung von Prof. Albrecht sowie das englischsprachige „Freiberg Future Forum“, in dem Promovierte aus aller Welt gemeinsam mit Doktoranden interaktiv darüber diskutieren, wie bis 2050 die Wirtschaft und Gesellschaft kohlendioxid-neutral werden kann.

Weitere Informationen unter: https://blogs.hrz.tu-freiberg.de/100-jahre-promotionsrecht/

Alumna ist neue GeoPark-Managerin im Vogtland

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Archivbild Topasfelsen Schneckenstein.

„Der GeoPark ist ein Gütesiegel für naturnahen und nachhaltigen Geotourismus und geologische und umweltrelevante Bildung von Schülern, Studierenden und allen naturwissenschaftlich interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Er ermöglicht eine direkte Begegnung mit der geologischen Entwicklung des oberen Vogtlandes von der Entstehung bestimmter Gesteinsformationen und besonderer Fossilien bis hin zur Bildung mineralischer Rohstoffe im System Erde sowie deren Gewinnung, Verarbeitung und Relevanz für Umwelt und Natur“, erklärt Prof. Dr. Thomas Seifert von der TU Bergakademie Freiberg. Der Freiberger Lagerstättenexperte war an der Umsetzungsstudie zur Errichtung des GeoParks im oberen Vogtland im Auftrag des Vereins „LAG Sagenhaftes Vogtland e.V.“ federführend beteiligt.

Eine herausragende Besonderheit im GeoPark Vogtland ist der „Schneckenstein“, ein geologisches Naturdenkmal, das als zirka 23 Meter hoher Felsen, eine weltweit einmalige Quarz-Topas-Schiefer-Brekzie zeigt. Die Topase des Schneckensteins sind zum Teil in Edelsteinqualität ausgebildet. Der neue GeoPark Vogtland ist in diesem Zusammenhang auch ein Ansporn für die Lagerstättengeologen der TU Bergakademie Freiberg ihre Forschungsarbeiten rund um den Schneckenstein fortzusetzen und neue Erkenntnisse im Raum Erzgebirge-Vogtland-Krušné hory zu gewinnen und gemeinsam mit dem GeoPark-Team einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

Die neue GeoPark-Managerin Lisa Meyer.Ein Termin dafür steht noch in diesem Jahr an: Am 20. September zum Tag des Geotops am Schneckenstein. „Dabei gibt es geologische Vielfalt auf kleinstem Raum zu entdecken – Die perfekte Möglichkeit, um einen Wochenendausflug ins Vogtland zu machen und die Region zu erwandern. So macht Geologie auch Laien Spaß“, erklärt Lisa Meyer. Die Schönheit und Vielfalt des Vogtlandes motivierte sie auch zur Bewerbung als GeoPark-Managerin. Für die künftigen Aufgaben kann sie auch auf ihr umfassendes Wissen aus dem Geowissenschafts-Studium mit Schwerpunkt Paläontologie/Stratigraphie an der TU Bergakademie Freiberg zurückgreifen.

Hintergrund:

Die Topase des Schneckensteins sind zirka 315 bis 300 Millionen Jahre alt. Erstmals erwähnt wurden sie im Jahr 1718 von Johann Melchior Steinbrück in einem Bericht an König August I. als „Diamanten“. Ihre Erforschung wurde mit der Gründung der Bergakademie eine Freiberger Domäne. Seither haben zahlreiche Freiberger Wissenschaftler/innen und Bergbeamte der Bergakademie den Schneckenstein und sein Umfeld mineralogisch und lagerstättengeologisch untersucht. Bis heute ist das Gebiet Gegenstand moderner Lagerstättenforschung – speziell im Bereich seltener Metall-Lagerstätten.

Einige besonders schöne Exemplare der Schneckenstein-Topase können Besucher/innen in den Geowissenschaftlichen Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg, in der Mineralogischen Sammlung Deutschland im Krügerhaus sowie im Vogtländisch-Böhmischen Mineralienzentrum am Schneckenstein bewundern.

Weisbach-Preise für hervorragende Lehre vergeben

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Symbolfoto eines Tisches mit aufgeklapptem Laptop und Büchern

„Die universitäre Lehre ist ein wesentlicher Bestandteil des Bildungsauftrages unserer Universität. Mit unseren engagierten Lehrkräften und den immer wieder weiter entwickelten Lehr- und Lernkonzepten bieten wir unseren Studierenden eine top moderne Ausbildung  in Freiberg“, erklärt Rektor Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht. Besonders erfolgreiche und innovative Lehransätze zeichnet die Universität jährlich mit den Julius-Weisbach-Preisen aus. Preisträger in diesem Jahr sind:

Dr. Fellix BallaniDr. Felix Ballani vertritt seit 2019 die Professur Angewandte Stochastik am Institut für Stochastik der TU Bergakademie Freiberg und war bereits zuvor seit 2003 insgesamt über 12 Jahre an diesem Institut als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Sein langjährig gewachsenes Lehrportfolio umfasst neben Lehrveranstaltungen für mathematische Studiengänge auf verschiedensten Gebieten der Statistik und Stochastik auch solche für Studiengänge in den Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften. Mit verschiedenen Lernmethoden wie der „HAITI-Methode“ motiviert er seine Studierenden zur Teamarbeit und kann diese für sein Fachgebiet begeistern. Zudem engagiert er sich in seinem Institut bei der Realisierung der Online-Lehre und entwickelt u.a. bei Weiterbildungen des Hochschuldidaktischen Zentrums Sachsen seine didaktischen Fähigkeiten stetig weiter.

Dr. Andreas LissnerDr. Andreas Lißner arbeitet seit 2013 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Bergakademie Freiberg in dem Fachgebiet Physikalische Chemie. Seine Hauptaufgabe ist die Betreuung von Praktika, Übungen und studentischen Abschlussarbeiten. Seit 2018 hat er zudem den Lehrauftrag für die Vorlesung „Chemische Kinetik“ inne. Die Studierenden schätzen vor allem das angenehme Lernklima in seinen Vorlesungen und sein Engagement sowie seine Fähigkeiten zur Vermittlung der Lehrinhalte. So regt er stets zu Diskussionen im Unterricht an und steht den Studierenden bei Fragen oder Problemen auch über die Vorlesungs-/Praktikumszeit hinaus immer zur Verfügung und gibt neue Impulse für die Bearbeitung der Aufgaben.
  
Dr. Anne RoutschekDr. Anne Routschek ist seit Mai 2000 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Boden- und Gewässerschutz tätig. Die Umweltwissenschaftlerin und studierte Gymnasial-Lehrerin hält an der TU Bergakademie unter anderem die Vorlesung „Bodenkundliche Grundlagen“ und organisiert seit 2019 auch die Lehre im Fachbereich Boden- und Gewässerschutz. Besonders hervorzuheben ist dabei die  Vielfalt der Lehrformen, um die Lehrinhalte abwechslungsreich und spannend zu vermitteln. So läuft seit einigen Jahren zum Beispiel das Seminar Boden- und Gewässerschutz als Simulation einer wissenschaftlichen Konferenz sehr erfolgreich. Und auch in der jetzigen Corona-Situation bietet sie gut aufbereitete Online-Lehre und stellt den Studierenden digitale Vorlesungen zum interaktiven Lernen zur Verfügung.

Dr. Rhena WulfDr. Rhena Wulf ist selbst Alumna der TU Bergakademie Freiberg. Die studierte Maschinenbauerin ist seit  1997 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Technische Thermodynamik. Dort ist sie von Beginn an als Lehrende in den Übungen Technische Thermodynamik I/II tätig. Nach ihrer Promotion 2009 übernahm sie darüber hinaus die komplette Lehr- und Prüfungsorganisation aller Lehrveranstaltungen der Professur. In den Übungen schafft sie es, komplexe Zusammenhänge gut verständlich darzustellen und nimmt sich viel Zeit für Erklärungen und die Individualbetreuung der Studierenden. Dabei ist sie immer bemüht, das Lehrangebot zu verbessern. So erstellt und betreut sie beispielswese eine Online-Lernumgebung für ein Modul, in dem Studierenden neben den regulären Übungsaufgaben noch weiterführende Aufgaben angeboten werden.
 
Prof. Dr. Yvonne JosephProf. Yvonne Joseph ist Chemikerin und leitet seit 2011 das Institut für Elektronik- und Sensormaterialien. In ihren Vorlesungen setzt sie diverse didaktische Mittel (Videos, interaktive Animationen, Tafelbilder, Dialog mit der Hörerschaft) ein und unterstützt so die Vermittlung komplexer Inhalte. Ihre eigenen didaktischen Fähigkeiten entwickelt sie dabei stets weiter und schult auch ihre Mitarbeiter/innen. Die erfolgreiche Lehre spiegelt sich zudem im Lernerfolg der Studierenden wider. So sind die Ergebnisse der Module und Abschlüsse im Durchschnitt sehr gut und ein Großteil strebt eine Promotion an. Dabei ist ihr an der Gleichstellung und der bestmöglichen individuellen Förderung aller gelegen – auch über das Studium hinaus. In öffentlichen Vorlesungen zu den Themen Molekularküche und der Weihnachtsvorlesung Schokolade schlägt sie beispielsweise die Brücke zwischen Fach- und Alltagswissen.

Dr. Tobias NellDr. Tobias Nell ist seit 2012 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Rechnungswesen und Controlling tätig. Dort hält er unter anderem die Übungen zur Konzernrechnungslegung, Jahresabschlussanalyse und -politik sowie zum strategischen Controlling. Sein Engagement für die Wissenschaft und Lehre sowie seine Hilfsbereitschaft gegenüber Studierenden und Kollegen sind beispielhaft. Als treibende Kraft konzipierte und realisierte er beispielsweise das neue Modul „Forschungsmethoden der Wirtschaftswissenschaften“, das im letzten Wintersemester erstmals angeboten und von den Studierenden sehr gut angenommen wurde. In diesem vermittelt er auf verständliche und motivierende Art und Weise wissenschaftstheoretische Inhalte und trägt damit zur Verbesserung der wissenschaftlich-methodischen Ausbildung der Studierenden bei.

Hintergrund

Die Preise erinnern an Julius Weisbach (1806 – 1871). Der Professor für Angewandte Mathematik, Bergmaschinenlehre und Allgemeine Markscheidekunde gehört mit seinen ausgezeichneten Vorlesungen, Übungen und Praktika sowie der Erarbeitung hervorragender Lehrmaterialien zu einem der herausragenden Dozenten der TU Bergakademie Freiberg.

Ausstellung „Salz des Lebens“ entführt Besucher in die Welt der Rohstoffe

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Visualisierung der Ausstellung Salz des Lebens

"Rohstoffe sichern uns den bequemen Alltag und gehören seit der Steinzeit wie Brot und Wasser zum Leben dazu. Die Ausstellung führt in den Status und die Zukunft der Rohstoffnutzung ein, zeigt Studienmöglichkeiten und spannende Forschungsfelder auf", erklärt Bergbau-Professor Carsten Drebenstedt. Die Ausstellung „Vom Salz des Lebens“ wurde von der Professur für Bergbau - Tagebau initiiert und mit vielen Helfern umgesetzt. „Rohstoffe bleiben auf absehbare Zeit in unserem Leben unverzichtbar. Wir haben es aber in der Hand, den Bedarf zu reduzieren, durch eigenes bewusstes Handeln und durch die Weiterentwicklung der Wissenschaft, für mehr Energie- und Materialeffizienz", so Drebenstedt.

Begleitende Angebote für Schulen

Professor Carsten Drebenstedt erklärt die interaktive Station „Packe deinen Rohstoffkoffer“. Foto: TU Bergakademie FreibergInsbesondere junge Menschen sollen für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen sensibilisiert und für das spannende Themenfeld begeistert werden: Welche Rohstoffe werden für neue Technologien wie Smartphone und E-Bike eigentlich benötigt, wo kommen sie her und unter welchen Bedingungen werden sie abgebaut? Welche Rolle können heimische Rohstoffe bei der Bedarfsdeckung spielen und was kann ich selbst tun, um den Rohstoffbedarf zu reduzieren? Wie innovativ ist Rohstoffforschung und wo kann man das lernen?

Mit speziellen Führungen und Arbeitsmaterialien richtet sich die Ausstellung insbesondere an Schüler/innen ab der Mittelstufe für die Unterrichtsfächer Geografie, Chemie und Wirtschaft. Daneben gibt es ergänzende Vorträge und Veranstaltungen für alle Interessierten, deren Termine jeweils vorab bekannt gegeben werden.

Hintergrund Rohstoffe

Kirstin Kleeberg, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Bergbau und Spezialtiefbau, am virtuellen Baggersimulator. Foto: TU Bergakademie FreibergDie Einstellung des Metallerzbergbaus, das Ende der heimischen Steinkohle und der Ausstieg aus Braunkohle in Deutschland führen zu einem trügerischen Bild, denn Deutschland ist weiterhin drittgrößter Rohstoffverbraucher der Welt und deckt seinen Rohstoffhunger an Metallen, Energierohstoffen und Industriemineralen aus dem Ausland, wo die Rohstoffe unter teilweise fragwürdigen Bedingungen abgebaut werden und dem unsicheren Welthandel unterworfen sind. Auf der anderen Seite verfügt Deutschland über ein Potenzial an vielen wirtschaftsstrategischen Rohstoffen, wie Lithium, Zinn, Wolfram, Kupfer, Flußspat oder den in Freiberg entdeckten Elementen Indium und Germanium. Neben konventionellen Primärlagerstätten wird auch die Aufbereitung von Abfälle für Recycling wirtschaftlich immer lohnenswerter. Doch die Rohstoffgewinnung im Inland trifft auf zunehmenden Wiederstand der Verbraucher dieser Rohstoffe. „Dieser fehlenden Akzeptanz möchten wir entgegen wirken – mit Wissen, das zum Nachdenken anregt“, so Professor Carsten Drebenstedt.

Über die Ausstellung

„Vom Salz des Lebens“ ist eine Dauerausstellung der TU Bergakademie Freiberg und ergänzt inhaltlich den Freiberger Standort zur 4. Sächsischen Landesausstellung, die ab dem 11. Juli beginnt. Die Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtages beschlossenen Haushalts im Rahmen der Sächsischen Rohstoffstrategie. Ute Baumgarten von der Agentur Textwerkstatt erstellte das Rahmenkonzept und die erklärenden Texte. Grafikerin Anke Meschede (element79) gestaltete die interaktiven, erlebbaren Module der Ausstellung. Nicole Kluge und Kirsten Helmstedt waren an der Schnittstelle zwischen den graphischen Entwürfen und deren Umsetzung in reale Ausstellungselemente tätig. Firmen aus der Region haben die Ausstellungselemente gebaut. Der Förderverein Himmelfahrt-Fundgrube stellt den Ausstellungsraum zur Verfügung.

Video der Ausstellungseröffnung am 25. Juni

Weitere Informationen

Öffnungszeiten ab 26. Juni:

Mittwoch bis Freitag von 11 bis 17 Uhr
Samstag und Sonntag von 10 bis 15 Uhr

Eintritt frei.

Anschrift:

TU Bergakademie Freiberg
Bergwerk Reiche Zeche
Altes Fördermaschinenhaus
Fuchsmühlenweg 9
09599 Freiberg

Erster Test für neues Roboter-Umweltmonitoring-System

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Zwei Männer in einem Boot an einem Roboter arbeitend

Das Augenmerk der Freiberger Forscher/innen liegt dabei aktuell vor allem auf der neuentwickelten Plattform. Damit lassen sich verschiedene Geräte für Experimente und Messungen transportieren und steuern. An Position gebracht wird sie von einem Schwimmroboter. Erste Tests zur Gaszusammensetzung im Wasser erfolgten nun am Kreuzteich in Freiberg. Diese ermöglicht Rückschlüssen auf die Respiration (Atmung) von Seen und Talsperren. Das ist bisher vor allem an kleineren Seen und Talsperren mit für normale Boote oder Schiffe unzugänglichen Stellen nur schwer und nicht in Echtzeit möglich. Dabei sind gerade Binnengewässer an der Speicherung beziehungsweise der Freisetzung von klimawirksamen Spurengasen (Kohlendioxid, Methan, Lachgas) überdurchschnittlich beteiligt.

Prof. Dr. Jörg Matschullat bei Arbeiten an der Plattform. Foto: Detlev Müller / TU Bergakademie Freiberg „Der erste Testlauf lief sehr zufriedenstellend und hat gezeigt, dass unser Konzept für die modulare Plattform aufgeht. Nun wird noch ein wenig am Prototyp gearbeitet, denn schon ab 13. Juli wird das System von drei Masterstudierenden bei ihren Arbeiten auf der LTV-Talsperre Klingenberg weiter getestet und für umfangreiche Messungen eingesetzt“, erklärt Prof. Jörg Matschullat von der TU Bergakademie Freiberg. Im nächsten Schritt wird die auf den Namen „Ferdinand“ (angelehnt an Ferdinand Reich, den Freiberger Entdecker des Elementes Indium) getaufte Monitoring-Plattform mit einer Sensorkette und einem Sonar erweitert. Das ermöglicht die Messung von Temperatur, Druck, pH-Wert, und chemischen Inhaltsstoffen sowie das hoch-auflösende bildhafte Erfassen des Gewässergrundes. „Perspektivisch denken wir an eine vollständige Autonomie der Plattform mit Eigenantrieb, Kollisionsprävention unter und über Wasser sowie einer automatisierten Übertragung der bei seiner Fahrt erfassten Umwelt- und Geodaten an eine Basisstation am Ufer. Von dort können wir die Informationen mit Hilfe künstlicher Intelligenz aufbereiten und in 3D visualisieren“, erklärt Prof. Yvonne Joseph, Koordinatorin des RoBiMo-Projektes.

Bereits im kommenden Jahr wird das System für eine erste Geländekampagne ins Amazonasbecken gehen. Geplant sind Fahrten auf verschiedenen Talsperren und temporär überfluteten (Wald)flächen, um unter anderem die Bodenatmung im Regenwald in Echtzeit zu messen.

Das im Januar 2020 gestartete interdisziplinäre EU-Projekt fügt sich ein in das Zentrum für Wasserforschung Freiberg, das die vielfältigen Aktivitäten im Bereich der Forschung und Lehre an der Bergakademie bündelt. Es wird aus Mitteln des Landes Sachsen und des Europäischen Sozialfonds für drei Jahre (Januar 2020 bis Dezember 2022) gefördert. Beteiligt sind insgesamt sieben Professuren aus verschiedenen Bereichen der Umwelt-, Geo- und Ingenieurwissenschaft; der Mikroelektronik und der Informatik sowie Wissenschaftstaucher/innen des Scientific Diving Centers.

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Jörg Matschullat, Tel.: 03731/39-3399

Prof. Dr. Yvonne Joseph, Tel.: +49 3731 39 2146

Sebastian Pose, Tel.: +49 3731 39 3252

Weitere Informationen:

https://tu-freiberg.de/robimo

4. Sächsische Landesausstellung: „SilberBoom“ in Freiberg öffnet seine Türen

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Zwei Studierende am Forschertisch unter Tage

„Unter den Schauplätzen der Landesausstellung ist die Reiche Zeche ein Besonderer, denn das Forschungs- und Lehrbergwerk ist im Gegensatz zu vielen anderen Ausstellungsorten noch aktiv in Betrieb. Da wo vor Jahrhunderten die Bergleute wertvolles Silber förderten, arbeiten heute Wissenschaftler und Studierende der TU Bergakademie Freiberg mit Partnerinstitutionen aus der ganzen Welt“, erklärt Prof. Helmut Mischo, Wissenschaftlicher Direktor des Forschungs- und Lehrbergwerks.

Wie sich diese Entwicklung vollzogen hat und an welchen spannenden Zukunftsprojekten heute in Freiberg gearbeitet wird, erfahren große und kleine Besucher/innen bei zwei extra für die Landesausstellung konzipierten Führungen unter Tage. Startpunkt für alle Touren ist dabei das grundlegend umgestaltete, moderne Foyer. Die Gestaltung lehnt sich an die untertägigen Orte und die heutige Nutzung an. So markieren leuchtende Zahlen Meilensteine auf dem Weg der Geschichte und viele Bild- und Detailaufnahmen zeigen die vielfältigen Forschungsbereiche der Universität. Unter Tage geht es bei der EntdeckerTour dann 150 Meter tief in ein Streckenlabyrinth, das auf spielerische, multimediale und interaktive Weise die Arbeit der früheren Bergleute zeigt. Die ForscherTour präsentiert die andere Seite des Freiberger Silberbooms. Auf abenteuerlich-unterhaltsame Weise erfahren die Besucher/innen entlang ausgewählter Versuchsstände mehr zur natur-, geo- und ingenieurwissenschaftlichen Forschung der Bergakademie und entdecken, wie vielfältig das Bergwerk heute genutzt wird.

Damit schlägt der Freiberger Schauplatz die Brücke in die Zukunft und verknüpft die Geschichte des Erzbergbaus in Freiberg mit spannenden Einblicken in den modernen Forschungsbetrieb rund um die Zukunftsfragen unserer modernen Gesellschaft, weit über die Rohstoffgewinnung und -sicherung hinaus. Alle neu geschaffenen Elemente über und unter Tage sowie die beiden neuen Touren bleiben auch nach der Landesausstellung erhalten und werten so dauerhaft und nachhaltig den Standort „Reiche Zeche“ auf. Dieser zählt seit Sommer 2019 als Element der Freiberger Montanlandschaft auch zum UNESCO-Welterbe Montanregion/Krušnohoří.

Während des Ausstellungszeitraumes der Landesausstellung sind verschiedene Veranstaltungen der Universität, des Fördervereins „Himmelfahrt Fundgrube“ e.V. und der Universitätsstadt sowie Ausstellungen geplant. Einen Überblick bietet der aktuelle Flyer zur Landesausstellung.

Weitere Informationen zur Landesausstellung am Freiberger Schauplatz:

https://www.boom-sachsen.de/schauplaetze/silberboom/

https://www.silberbergwerk-freiberg.de/landesausstellung/

https://tu-freiberg.de/landesausstellung

TU Freiberg trägt Titel Europäische Universität

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Das Hauptgebäude der TU Bergakademie Freiberg.

Mit dem Titel „The European University Alliance on Responsible Consumption and Production (EURECA-PRO)“ wird der internationale Hochschulverbund in den kommenden drei Jahren eine Förderung in Höhe von rund fünf Millionen Euro für den Aufbau des Hochschulnetzwerks erhalten.

Die Hochschule Mittweida und die TU Bergakademie Freiberg haben gemeinsam mit der Montanuniversität Leoben (Österreich), der Silesian University of Technology (Polen), der Technischen Universität Kreta (Griechenland) sowie den Universitäten in Leon (Spanien) und Petrosani (Rumänien) erfolgreich an der zweiten Runde der „European Universities Initiative“ teilgenommen. Ab Herbst 2020 werden die sieben Partner mit ihrem Verbund „European University Alliance on Responsible Consumption and Production“ (EURECA-PRO) und 23 weiteren europäischen Verbünden für eine Dauer von zunächst drei Jahren von der Europäischen Kommission gefördert.

Gemeinsames Studieren und Forschen für mehr Nachhaltigkeit

Die sieben EURECA-PRO-Partner haben sich zum Ziel gesetzt, Forschung und Ausbildung im Themenfeld „Verantwortungsbewusst Produzieren und Konsumieren“ voranzutreiben, dem Ziel 12 der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft bis 2030.

„Die Partner verfügen über verschiedene fachliche Schwerpunkte, die eine interdisziplinäre Ausbildung und Forschung sowie den Transfer in die Gesellschaft im Kontext von Ingenieur-, Politik-, Sozial-, Umwelt- und Wirtschaftswissenschaften ermöglichen“, erklärt Prof. Dr. Carsten Drebenstedt, der den Antrag von Seiten der TU Bergakademie Freiberg eingereicht hat.

Dr. Julia Köhler, Referentin für Internationalisierung an der Hochschule Mittweida, freut sich, dass ihre Hochschule mit ihrer Kommunikationskompetenz Teil der Idee einer Europäischen Universität wird: „Viele Stärken kommen hier zusammen, die von international mobilen und digital vernetzten Studierenden, Lehrenden und Forschenden für die Zukunft Europas genutzt werden können.“

Forschung, Lehre und strategische Entwicklung

„Konkret will das Konsortium durch die Entwicklung von Innovationen und Nachhaltigkeitspraxis im Sinne des EU-Green Deal zur Erreichung der CO2-Minderungsziele beitragen“, so Prof. Dr. Carsten Drebenstedt. Die Maßnahmen sehen unter anderem die Entwicklung neuer Technologien und Prozesse für primäre und sekundäre Ressourcenströme sowie die Effizienzsteigerung der Ressourcennutzung durch Kreislaufwirtschaft oder alternativen Rohstoffen vor.

Die TU Bergakademie Freiberg ist innerhalb des Netzwerks verantwortlich für das Arbeitspaket „Ausbildung und Studium“ und möchte in diesem Rahmen den Studierendenaustausch fördern. Außerdem sollen die Lehr- und Lernangebote der EURECA-PRO-Universitäten vernetzt werden.

„Bei der erfolgreichen Antragstellung im Programm „European Universities“ profitierte die TU Bergakademie Freiberg von den Erfahrungen der europäischen Vernetzung im Exzellenznetzwerk EIT RawMaterials. Die Aktivitäten im EIT RawMaterials werden durch die Sächsische Staatsregierung im Rahmen der EuProNet-Richtline gefördert. Wir freuen uns von Seiten der Hochschulleitung, dass die Zusammenarbeit, insbesondere mit der Montanuniversität Leoben, nun auf eine weitere Ebene gehoben wurde“, ergänzt Prof. Dr. Urs Peuker, Prorektor für Strukturentwicklung der TU Bergakademie Freiberg.

Transfer und Kommunikation als Brücken der Gesellschaft

Die spezifische Aufgabe ihrer Hochschule im Netzwerk beschreibt Stefanie Walter, Beauftragte für Transfer und Regionalmarketing an der Hochschule Mittweida, die den Antrag entscheidend mitformuliert hat: „Wir bringen unsere Medien- und Kommunikationskompetenz ein: Das von uns verantwortete Arbeitspaket ‚Third Mission and External Image‘ betrifft unter anderem den wichtigen Transfer und die Kommunikation wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Gesellschaft, die Darstellung von Best-Practice-Beispielen aus diesem Transfer und den Aufbau einer digitalen Plattform für den fachlichen Austausch der Studierenden. Das Projekt und unser jüngst mit viel Erfolg gestartete internationale Studiengang Global Communication in Business and Culture ergänzen sich ideal.“

Langfristig haben sich die Partnerhochschulen vorgenommen, bis 2040 einen virtuellen und integrierten Europäischen Campus zu bilden.

Über die European Universities Initiative (EUI)

Die European Universities Initiative (EUI) gehört zu den Leitinitiativen der Europäischen Union (EU) zum Aufbau eines europäischen Bildungsraumes. Ziel ist die Stärkung strategischer Partnerschaften zwischen Hochschuleinrichtungen in der gesamten EU und die Herausbildung von 41 „Europäischen Hochschulen“ bis 2024. Mit den Mitteln aus dem Programm Erasmus+ will die Europäische Kommission die Qualität, Attraktivität und internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hochschulbildung fördern stärken. Der Start ist für Oktober 2020 geplant.

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Carsten Drebenstedt, E-Mail: Carsten [dot] Drebenstedtatmabb [dot] tu-freiberg [dot] de, Tel.: 03731/393373

Stefanie Walter, M. Eng./M. A., E-Mail: walteraths-mittweida [dot] de, Tel.: 03727/58 1127


Landesausstellung: Schauplatz Erz entwickelt sich zum Publikumsmagneten in Freiberg

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Studierende am Forschertisch unter Tage.

Während sich in der laufenden Ferienzeit die Mehrzahl der Besucher/innen für die EntdeckerTour (Stand 11. August: 1.150) im Schachtnahbereich entschieden hat, ist für das kommende Schuljahr bereits eine Vielzahl von Buchungen von Schulklassen  für die komplett neu konzipierte ForscherTour eingegangen. Bei dieser 2-stündigen Grubenfahrt zeigt die TU Bergakademie Freiberg exemplarisch mehrere Forschungsstandorte mit neuen Zukunftstechnologien für die moderne Gesellschaft. Die ForscherTour haben bisher 204 Gäste (Stand 11. August 2020) mitgemacht.

„Wir freuen uns sehr, dass wir gerade auch unseren jungen Besuchern die große Bandbreite an verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten und Forschungsprojekten des untertägigen Raums vorstellen können, und damit auch eine Brücke schlagen von der reichen Bergbaugeschichte hin zur modernen Informationsgesellschaft. Zusammen mit den weiteren Ausstellungen auf dem Campus Reiche Zeche wie dem Carbon Discovery Trail, der Forschungsausstellung der TU Bergakademie Freiberg und der Rohstoffausstellung ‚Vom Salz des Lebens‘ sowie den weiteren Angeboten der Stadt, bieten wir unseren Gästen eine Vielzahl von Angeboten am Standort Freiberg, auch über die eigentliche Grubenfahrt hinaus“, sagt Prof. Helmut Mischo von der TU Bergakademie Freiberg, der diesen Teil der Landesausstellung leitet.

„Die sehr positive Resonanz unserer Gäste nach den Grubenfahrten ist für uns Dank und Ansporn zugleich“, ergänzt Marco Alicete, der mit seinem Team vom Silberbergwerk Freiberg den Besucherbetrieb koordiniert. „Um den Besucherstrom mit bis zu 130 Gästen pro Tag entsprechend der geltenden Corona-Hygienevorgaben koordinieren und lenken zu können, bieten wir derzeit auch erste Sondertermine für Grubenfahrten an. Damit wir lange Wartezeiten vermeiden können, empfehlen wir allen Interessierten Besuchern vorab telefonisch oder online unter www.silberbergwerk-freiberg.de zu reservieren.“

Um das leibliche Wohl der Gäste kümmert sich im Außenbereich das Team vom Caterer „Zum Obersteiger“.

Rohstoff-Ausstellung auf der Reichen Zeche empfängt tausendsten Besucher

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Blick in die Ausstellung "Vom Salz des Lebens"

„Ich freue mich sehr, dass das die Ausstellung auf das Interesse einer breiten Zielgruppe trifft. In den vergangenen sechs Wochen haben wir – trotz der Einschränkungen durch die Pandemie – stetig steigende Besucherzahlen registriert und empfangen aktuell durchschnittlich knapp 200 Personen pro Woche“, sagt Prof. Carsten Drebenstedt, der die Ausstellung im alten Fördermaschinenhaus der Reichen Zeche initiiert und mit seinem Team umgesetzt hat. Die Besucher/innen aller Altersgruppen kommen dabei sowohl aus Mittelsachsen als auch aus von außerhalb der Region.

„Seit Beginn der sächsischen Sommerferien verzeichnen wir außerdem eine starke Nachfrage von Familien, Großeltern mit Enkeln und Besuchern aus dem gesamten Bundesgebiet“, so Kirstin Kleeberg. „Bei unseren jüngeren Besuchern ist besonders der Baggersimulator sehr beliebt, an dem man virtuell nach Rohstoffen schürfen kann“, erzählt die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Bergbau und Spezialtiefbau. Mit weiteren interaktiven Elementen gehen die Besucher auf eine Reise in die Welt der Rohstoffe und gewinnen erstaunliche Erkenntnisse zum eigenen Rohstoffverbrauch. Die Ausstellung ist mittwochs bis freitags von 10 bis 16 Uhr sowie Sonnabend und Sonntag von 10 bis 15 Uhr geöffnet; der Eintritt ist frei.

Andrea Senze mit ihren zwei Söhnen aus Jena ist die 1000ste Besucherin der Ausstellung Salz des Lebens.Als tausendste Besucherin betrat Andrea Senze aus Jena gemeinsam mit ihrer Familie die Ausstellung. „Wir nutzen unsere Ferien, um unsere alte Studienstätte Freiberg zu besuchen und zu sehen, was sich in den letzten 20 Jahren verändert hat“, so Andrea Senze, die Geotechnik an der TU Bergakademie Freiberg studiert hat. Ein Besuch der Reichen Zeche mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern gehört selbstverständlich dazu. Sie wurden beim Betreten der Ausstellung überrascht von einem kleinen Geschenk, das auch einen sächsischen Diamanten und eine Urkunde enthält.

Geoingenieure bauen digitales Entwicklungslabor für Arbeitsmaschinen aus

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Kabinensimulator als virtueller Kipper unterwegs zur Beladestelle

Die Kabine ist auf einer Plattform mit zwei Elektrozylindern montiert, die die Bewegung und das Verhalten des Gerätes real simulieren und über vier Monitore den Einsatz auf der Baustelle projizieren. Der Kabinensimulator lässt sich dabei per Knopfdruck wechselweise zum virtuellen Schwerlastkraftwagen (Mining Truck) oder Beladegerät (z.B. Hydraulikbagger) „umbauen“. Die dazu erforderlichen digitalen Modelle der Maschinen können über eine spezielle Software selbst entwickelt oder importiert werden. Wie sich die virtuell erstellten Geräte verhalten, zeichnen extra Sensoren auf. Sie liefern beispielsweise Daten zum Betriebsverhalten der Maschine, zu Masse und Volumen des geförderten Materials oder zum Kraftstoffverbrauch. Anhand dieser Daten können die Wissenschaftler/innen das modellierte Gerät umfassend analysieren und für den Einsatz in der realen Welt optimieren.

Vernetzung von Geräten weltweit möglich

vernetze Simulatoren: ein Bediener, zwei MaschinenAber auch Prozesse, wie das Zusammenspiel von Lade- und Transportgeräten, lassen sich künftig simulieren. Dafür verknüpfen die Freiberger Geoingenieure einfach den neuen Kabinensimulator mit weiteren Simulatoren. Die Vernetzung ist dabei sogar standortübergreifend, zum Beispiel an einer anderen Universität oder Forschungsstelle, möglich.

„Mit der sogenannten Multimachine-Environment-Option verstärken wir die digitale Kompetenz unserer Universität und ermöglichen es, die Lehre und Forschung noch effektiver und mit modernsten Technologien digital zu unterstützen“, erklärt Bergbau-Professor Carsten Drebenstedt den Ausbau des „Digital Mining Labs“. Der in Finnland produzierte und von der Sächsischen Aufbaubank (SAB) mitfinanzierte Kabinensimulator ergänzt die bereits umfangreiche digitale Ausstattung der Freiberger Geoingenieure, die neben einem weiteren Simulator VR-Brillen, 3D-Drucker, 360°-Kamera und  Drohne umfasst. Mit diesen ergeben sich neue Möglichkeiten für Studienanfänger/innen und Nachwuchsforscher/innen. Auch ein digitales Lehrbuch befindet sich in der Fertigstellung.

In die virtuelle Welt eintauchen und Studienmöglichkeiten entdecken

„Wer sich selbst ein Bild von den virtuellen Arbeitsmaschinen und der Lernumgebung machen will und sich zu den Studienmöglichkeiten im Bereich der Geoingenieurwissenschaften informieren möchte, kann nach individueller Termin-Vereinbarung gern am Institut für Bergbau und Spezialtiefbau vorbeischauen oder besucht die Ausstellung „Vom Salz des Lebens“ im Alten Fördermaschinenhaus des Bergwerkes „Reiche Zeche“, ergänzt Professor Drebenstedt.

Weitere Informationen zu den geowissenschaftlichen Studiengängen der TU Bergakademie Freiberg sind zu finden unter: https://tu-freiberg.de/studium/studienangebot/studiengaenge. Einschreibungen sind noch bis zum 30. September möglich.

Studienstart mit Präsenz- und Online-Veranstaltungen / Einschreibung bis 30. September

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Zwei Studierende im Gang

Ein gutes Betreuungsverhältnis in kleinen Gruppen und der direkte Kontakt zu den Lehrenden sprechen insbesondere im „Corona-Semester“ für ein Studium an der TU Bergakademie Freiberg. Bereits zum Ende des Sommersemesters konnten wieder Praktika und Exkursionen unter strengen Hygieneauflagen vor Ort durchgeführt werden. „Wir bieten unseren Studierenden in der aktuell ganz besonderen Situation einen sicheren, gut organisierten Studienplatz“, sagt Rektor Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht. „Die persönliche Vernetzung und der Austausch in kleinen Lerngruppen liegen uns gerade mit Blick auf die Studienanfänger/innen sehr am Herzen. Daher findet der überwiegende Teil der Praktika, Übungen und Vorlesungen als Präsenzveranstaltungen statt – natürlich immer unter Beachtung aller Hygieneregeln.“

Mehr zum Studienstart an der TU Bergakademie Freiberg, erfahren die Erstsemester auf dem Studienportal. Noch bis 30. September können sich Studieninteressierte für rund 70 zulassungsfreie Studiengänge direkt einschreiben. Der Vorlesungsbeginn im Wintersemester startet am 19. Oktober.

Um den neuen Erstsemesterstudierenden den Umzug nach Freiberg leicht zu machen, reserviert das Studentenwerk Freiberg 300 gut ausgestattete Wohnungen oder WG-Zimmer mit Rundumpaket in Campusnähe. 

Beratungsangebote für Studieninteressenten

Noch unentschlossene Studieninteressenten können sich jederzeit über die Website www.studieren-in-freiberg.de zu den vielfältigen Studienangeboten informieren und beispielsweise ein Informations-Paket anfordern. Die Studienberater/innen der TU Bergakademie Freiberg sind außerdem im Instagram-Chat (@tubaf_studienberatung), telefonisch unter 03731 39-3469 und per E-Mail (Maike [dot] Baudachatzuv [dot] tu-freiberg [dot] de) erreichbar. Auch auf dem Youtube-Kanal der Universität finden Studieninteressierte Einblicke ins Studium in Freiberg, wie zum Beispiel die virtuelle Campustour.

Die (un)sichtbare Dürre: Auswirkungen auf Grundwasser und Wasserqualität

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Frau mit ausgestreckten Händen wartet auf Wasser

Eigentlich ist der Sommer 2020 laut Deutschen Wetterdienstes ein ganz normaler – also weder zu trocken noch zu nass. Was sich jedoch aktuell vor allem in den tieferen Bodenschichten zeigt, ist die extreme Trockenheit der letzten Jahre. Diese war bisher unsichtbar, zeigt aber jetzt besonders in Sachsen seine Auswirkungen. Betroffen sind grundwassergespeiste Flüsse und Seen sowie der Wald.

„Im Detail machen uns vor allem die sinkenden Grundwasserspiegel, die damit verbundenen Engpässe in der Trinkwasserversorgung und der Wasserqualität sowie die absterbenden Bäume große Sorgen“, erklärt Prof. Dr. Traugott Scheytt. Grund dafür ist die fehlende Grundwasserneubildung. Immer mehr Wasser fließt aus den Seen und Flüssen ab und viel zu wenig strömt zu. Das hat nicht nur Auswirkungen auf den Wasserpegel, sondern auch auf die Wasserzusammensetzung. So können beispielsweise Nährstoffe wie Nitrat, Eisen oder Sulfat schneller einsickern und entziehen dem Grundwasser Sauerstoff. Dieser sauerstoffarme Zustrom kann die Wasserqualität in Seen und Flüsse nachhaltig beeinflussen und auch zum Absterben von Fischen und anderen Lebewesen führen. Ein Teufelskreis, wo doch gleichzeitig der Wasserverbrauch in Zeiten der Trockenheit besonders hoch ist.

„Ziel muss es sein, die sinkenden Vorräte wiederherstellen. Dafür untersuchen wir aktuell gemeinsam mit weiteren Partnern die Wechselwirkung zwischen Oberflächen- und Grundwasser, die Ursachen für den Sauerstoffmangel sowie mögliche Belüftungsmaßnahmen in ausgewählten Seen, wie dem Speicherbecken in Lohsa“, so Prof. Scheytt. Der Freiberger Professor hat im August 2018 die Professur für Hydrogeologie und Hydrochemie am Institut für Geologie der TU Bergakademie Freiberg übernommen.

Zudem ist er Sprecher des Zentrums für Wasserforschung an der TU Bergakademie Freiberg, in welchem die vorhandenen Kompetenzen zum Thema Wasser gebündelt werden und Wissenschaftler/innen verschiedener Fachbereiche an Projekten zu den Ursachen und Auswirkungen von Trockenheit und Überschwemmung forschen, aber auch zu möglichen Gegenmaßnahmen.

Weitere Informationen: https://tu-freiberg.de/geo/hydro

Intelligente Rekultivierung mit virtuellen Tools

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Drohne im Tagebau

„Mit dieser Technologie sollen auch Nichtfachleute bereits vor dem ersten Spatenstich eine klare Vorstellung von zukünftigen Landnutzungsformen erhalten können. So können wir eine effiziente und transparente Kommunikation der Sanierungsträger mit allen beteiligten Interessengruppen ermöglichen“, erklärt Prof. Dr. Jörg Benndorf vom Institut für Markscheidewesen und Geodäsie das Ziel des kürzlich gestarteten und von der TU Bergakademie Freiberg koordinierten europäischen Projekts „TRIM4Post-Mining“. Zum Einsatz kommen dafür interaktive Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Technologien, die die dynamische Landschaftsentwicklung virtuell simulieren und modellieren können.

Zu Nutze machen sich die Wissenschaftler/innen dafür die bereits digital erfassten Daten aus dem Tagesgeschäft der Unternehmen. „Diese Daten können uns auch für die Zukunft wichtige geotechnische und umweltrelevante Informationen über wertvolle Ressourcen in den Halden und Kippen geben. Ergänzt mit modernen 3D-Lasern und bildgebender Sensorik lassen sich so ganz individuell die Eigenschaften der lokalen Halden charakterisieren und dokumentieren. Eine derartige Datenbasis ermöglicht es den Landnutzern zukünftig, sich ein detailliertes Bild über die Beschaffenheit der ehemaligen Bergbauhalden zu schaffen und mögliche Risiken und Chancen für eine optimale Planung der Nach­nutzungsoptionen frühzeitig zu erkennen“, so Prof. Benndorf.

Getestet wird das neue System künftig an zwei Beispielgebieten in der Leipziger Braunkohle-Folgelandschaft und im Limburger Steinkohlenrevier.

Finanziert wird das von August 2020 bis Juli 2022 laufende Projekt vom EU Research Fund for Coal and Steel (RCFS) (Förderzeichen 899278). Projektpartner sind die Beak Consultants GmbH, das Nachbergbauforschungszentrum der THGA Bochum, die MIBRAG mbH sowie die niederländischen Kollegen von Spectral Industries, Eijkelkamp SonicSampDrilll und die TU Delft.

Hintergrund ist der beschlossene Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung, in dessen Zusammenhang die meisten Kohlebergwerke in Europa in den nächsten zwei Jahrzehnten geschlossen werden sollen. Die damit verbundene strukturelle Transformation der teilweise großflächigen Kippen und Halden von der industriellen Nutzung hin zu einer attraktiven Nachfolgelandschaft birgt großes gesellschaftliches und wirtschaftliches Potential. Bereits jetzt bieten rekultivierte Tagebaue im Raum Leipzig oder in der Lausitz vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten für Familien.

Umweltfreundliche Ressourcengewinnung studieren

Wie die Ressourcengewinnung der Zukunft aussehen kann und wie sich diese mit dem Schutz der Umwelt und den Werten der heutigen Gesellschaft vereinbaren lässt, lernen die Studierenden der TU Bergakademie Freiberg im Studiengang "Geomatics for Mineral Resource Management". In dem Masterstudiengang werden die zukünftigen Geoingenieure zu Experten auf dem Gebiet der Geomatik ausgebildet. Dafür lernen sie unter anderem, wie man modernste Technologien zur Erfassung, Verwaltung, Analyse und Visualisierung von Geodaten optimal nutzt und daraus neue innovative Lösungen entwickelt.

Weitere Informationen unter: http://tu-freiberg.de/fakult3/mage

Neuer Juniorprofessor am Institut für Bohrtechnik und Fluidbergbau

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Jun.-Prof. Dr. Conrad Jackisch erhält die Berufungsurkunde der TU Freiberg.

Bevor er an die TU Bergakademie Freiberg berufen wurde, war der Geoökologe als Postdoktorand am Karlsruher Institut für Technologie und an der TU Braunschweig tätig. Im Rahmen einer DFG-Forschungsgruppe (CAOS) untersuchte er, wie sich Bodenstrukturen und Wasserverlagerungen gegenseitig bedingen. Ökohydrologische Modelle für das Land- und Wassermanagement an der Nordseeküste standen im Fokus seiner Forschungstätigkeit an der TU Braunschweig. Ziel des Projekts ist es, Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel und deren Unsicherheiten zu bewerten.

An der TU Bergakademie Freiberg stehen für den neuen Juniorprofessor die Erforschung von Bodenlandschaftsentwicklungen unter sich ändernden Bedingungen hinsichtlich Klima und Nutzungsansprüchen im Vordergrund. Dabei spielen für ihn die zusammenhängende Entwicklung von Messmethodik, Konzepten und Modellen für die belebte und unbelebte Umwelt verbunden durch Wasser-, Energie- und Stoffflüsse eine zentrale Rolle. Außerdem möchte Jun. Prof. Dr. Conrad Jackisch die Vermeidung und Renaturierung von Bergbaufolgen untersuchen. Den Studierenden an der TU Bergakademie Freiberg will er das nötige Rüstzeug zur Beantwortung komplexer Fragen von sich ändernden Umweltsystemen vermitteln – mit belastbarer Statistik, angepassten Computermodellen, sowie präzisen Messungen und einem Gespür für Zusammenhänge. 

Hintergrund: Tenure-Track-Programm

Mit Jun. Prof. Dr. Conrad Jackisch ist die fünfte Professur aus dem von Bund und Ländern finanzierten Tenure-Track-Programm besetzt. Ziel der Förderung ist es, junge Nachwuchswissenschaftler/innen an deutschen Universitäten zu halten. Juniorprofessuren sind zunächst für sechs Jahre ausgelegt und enthalten die Option auf eine anschließende Festanstellung (Tenure Track). An der TU Bergakademie Freiberg sind im Rahmen des Programms insgesamt acht Stellen auf den Gebieten der Naturwissenschaften, der Mathematik und Informatik, der Material- und Werkstoffwissenschaften sowie der Geowissenschaften geplant.

Deutschlandweit fördern Bund und Länder 1.000 zusätzliche Tenure-Track-Professuren an 75 Hochschulen. Für das bis zum Jahr 2032 laufende Nachwuchsforscherprogramm steht ein Fördervolumen von bis zu einer Milliarde Euro zur Verfügung. Weitere Informationen: https://www.bmbf.de/de/wissenschaftlicher-nachwuchs-144.html

Alle ausgeschriebenen Tenure-Track-Positionen an der TU Bergakademie Freiberg finden interessierte Bewerber hier. Zu besetzen ist aktuell eine Tenure-Track-Professur für Mess-, Sensor-und Eingebettete Systeme.


Woher stammt die Bandscheibe? Neue Erkenntnisse zur Evolution der Wirbeltiere

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Dünnschliff der Wirbelsäule im Lichtmikroskop

An der wissenschaftlichen Einordnung der neuen Ergebnisse zur Evolution der Wirbeltiere waren auch Paläontologen der TU Bergakademie Freiberg beteiligt. Um die neuen Erkenntnisse zur Bandscheibe bei Dinosauriern und Meeresreptilien richtig einzuordnen, leistete Dr. Ilja Kogan vom Institut für Geologie einen Beitrag zur Beschaffenheit der Wirbelsäule bei sogenannten niederen Wirbeltieren. „Nicht alle Wirbeltiere haben auch Wirbel, bei vielen Fischen besteht der embryonale Strang, die sogenannte Chorda, ein Leben lang fort. Wenn sich Wirbel bilden, schnüren und schneiden sie diesen ein, ein Rest bleibt jedoch aber als bandscheibenartiges Weichgewebe in den Zwischenräumen“, erklärt der Experte für Fragen rund um die Wirbel von Urfischen. Bei ausgestorbenen Reptilien, die zu den höheren Wirbeltieren gehören, ließen sich bisher jedoch keine Bandscheiben nachweisen. Auch heutige Reptilien besitzen keine Bandscheibe als Bindeglied zwischen den Wirbelkörpern, sondern ihre Wirbel sind mit sogenannten Kugelgelenken verbunden.

Das Team unter Federführung der Uni Bonn konnte nun nachweisen, dass die Wirbelkörper vieler Saurier – mancher Dinosaurier, Fischsaurier, Paddelechsen und sogar Meereskrokodile – anders als bisher angenommen keine Kugelgelenke bilden. Reste von Knorpel und anderen Teilen der Bandscheibe konnten sogar in Proben von Meeressauriern und Dinosauriern festgestellt werden. Bandscheiben, so die Folgerung des Forscherteams, sind also ein sehr altes, ursprüngliches Merkmal. Die neuen Befunde zeigen außerdem, dass Bandscheiben mehrmals in der Evolution bei verschiedenen Tieren neu entstanden sind und vermutlich zweimal bei Reptilien durch Kugelgelenke ausgetauscht wurden.

Lebende und fossile Strahlenflosser zeigen eine große Bandbreite von Wirbelsäulenmorphologien.

Weitere Informationen: https://www.uni-bonn.de/neues/188-2020

Originalpublikation: Tanja Wintrich, Martin Scaal, Christine Böhmer, Rico Schellhorn, Ilja Kogan, Aaron van der Reest & P. Martin Sander: Paleontological evidence reveals convergent evolution of intervertebral joint types in amniotes, Scientific Reports, DOI: 10.1038/s41598-020-70751-2

Machbarkeitsstudie zur Erdölförderung im Mittleren Osten gestartet

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Mitarbeiter des Institutes bei der Präparation eines Versuches

Das Institut für Bohrtechnik und Fluidbergbau der TU Bergakademie Freiberg konnte den Betreiber des Erdölfeldes im Königreich Bahrain in einer internationalen Ausschreibung von seiner Expertise überzeugen und erhält für die angewandte Forschung nun den Auftrag.

Untersucht werden im Rahmen der Studie drei verschiedene und besonders umweltschonende Verfahren, die dazu beitragen, den Entölungsgrad der Lagerstätte zu erhöhen. „Nach Ende der konventionellen Fördermaßnahmen eines Erdölfelds bleiben typischerweise rund 60 Prozent des flüssigen Golds in der Lagerstätte zurück“, erklärt Prof. Mohd Amro. „Anhand der Machbarkeitsstudie wollen wir nun herausfinden, wie ein Teil des verbleibenden Erdöls in der konkreten Lagerstätte mobilisiert werden kann, um es dann fördern zu können“, ergänzt der Leiter des Instituts für Bohrtechnik und Fluidbergbau der TU Bergakademie Freiberg. Dafür werten die Freiberger Forscher/innen in einem ersten Schritt die verfügbaren Lagerstättendaten aus, um dann später die Bohrkerne aus Bahrain in ihrem Labor zu untersuchen.

In Vorstudien haben sich drei Verfahren als besonders geeignet herausgestellt. Diese evaluiert das Team um Prof. Amro dann anhand der Laborversuche. Konkret werden die Kerne dabei erstens mit CO2, zweitens mit CO2-Schaum unter Lagerstättenbedingungen sowie, drittens, mit Tensiden behandelt. „Stellt sich eines der drei umweltschonenden Verfahren als technisch und ökonomisch sinnvoll heraus, schließen sich weitere Versuche im Feld an“, sagt Prof. Mohd Amro. „Wir sind stolz, dass wir den Betreiber des Erdölfeldes vom hohen ingenieurtechnischen Niveau auf dem Gebiet der Öl- und Gasgewinnung in Freiberg überzeugen konnten und warten gespannt auf die Zusammenarbeit mit einem Partner aus dem Mittleren Osten. Darüber hinaus ist das Projekt eine Möglichkeit, ein weiteres interessantes Promotionsthema an unserem Institut zu vergeben“, so der Professor.

Grabungen im Thüringer Wald: Neue Einblicke in vergangene Erdzeitalter

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Polierte Scheibe eines fossilen Baumfarnstammes aus Manebach (Foto: Manfred Bart

Dabei stießen sie auf 298 Millionen Jahre alte fossile Baumstämme, in denen Pflanzenzellen sowie Pilze und Ausscheidungen von Tieren erhalten wurden. Anhand der Funde erforscht das Team nun die Rolle der Mikroorganismen in der Evolution und Fossilisation von Pflanzen.

Ein versteinerter, schwarzer Baumstamm hat es Professor Ronny Rößler, Direktor des Museums für Naturkunde Chemnitz und Honorarprofessor für Paläobotanik an der TU Bergakademie Freiberg, angetan. Das Besondere daran wird erst beim Blick ins Mikroskop deutlich: Im fossilen Baumstamm aus Manebach wurden während des Prozesses der Versteinerung Mikrometer kleine Pflanzenzellen mit Quarz gefüllt und auf diese Weise dreidimensional konserviert. Und mehr noch: In diesen Zellen entdeckte das Team um Prof. Ronny Rößler eine bisher unbekannte fossile Mikrowelt – Spuren von Pilzen und Ausscheidungen von Tieren, die in dem Baumstamm lebten. „Diese fossilen Kleinstlebewesen innerhalb der Gewebe erschließen der Paläontologie einen Mikrokosmos ökologischer Beziehungen zwischen Pflanzen, Tieren und Pilzen, der für die Perm-Zeit, die den Zeitraum von vor ca. 299 Mio. Jahren bis vor ca. 251 Mio. Jahren umfasst, bisher weitgehend unerforscht ist“, erklärt Steffen Trümper, der an der TU Bergakademie Freiberg und am Museum für Naturkunde Chemnitz zu den Funden in Manebach promoviert.

Versteinerte Baumstämme als Klimaarchiv nutzen 

„Außerdem nehmen wir die Jahresringe der versteinerten Baumstämme und Äste genau unter die Lupe. „Holzringe spiegeln den Witterungsverlauf über Jahre wider, sodass wir anhand der Versteinerungen das Klima in der Perm-Zeit rekonstruieren können“, ergänzt Prof. Ronny Rößler, der die Geologie-Studierenden seit 2019 gemeinsam mit Prof. Jörg Schneider von der TU Bergakademie Freiberg bei den Grabungen in Manebach anleitet. „Die Zuwachsringe im versteinerten Holz sowie die Sedimente und die Fossilien insgesamt weisen darauf hin, dass während des Wachstums und der nachfolgenden Einbettung der Baumstämme ein tropisch-wechselfeuchtes Klima vorherrschend war“, ordnet Prof. Jörg Schneider die Ergebnisse in die globale Klimaentwicklung während des Perm ein.

Die Bäume wuchsen in einer dicht bewachsenen Flusslandschaft und wurden wahrscheinlich im Uferbereich von Seen mit Sediment zugedeckt. „Wir vermuteten, dass die Fossilien in der frühen Perm-Zeit entstanden“, so Steffen Trümper. Eindeutig zuordnen konnten die Forscher/innen die Entstehungszeit aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Darum schickten sie Proben einer fossilen Vulkan-Asche, welche bei den Grabungen ebenfalls entdeckt wurde, nach Dresden, wo diese an den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen mittels Uran-Blei-Datierung untersucht wurde. Ergebnis: Die Stämme und die sie einbettenden Gesteine aus Manebach sind 298 Millionen Jahre alt. Von den neuen Erkenntnissen aus Manebach erhoffen sich die Forscher/innen auch, die Wechselwirkungen von Atmosphäre und Biosphäre zu verstehen.

Die weiteren Forschungen im Nachgang der Grabungen sollen nun zur genauen Rekonstruktion des Fossilisationsprozesses beitragen, wobei auch spektroskopische und chemische Verfahren zur Anwendung kommen. Außerdem halten die Wissenschaftler/innen weiterhin nach fossilen Stämmen mit Zellerhaltung Ausschau und untersuchen die wechselseitigen Wirkungen im Zusammenleben der frühen Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen in ihren Laboren in Chemnitz und Freiberg.

Hintergrund: Grabungen in Manebach 

Die Forschungen an den Funden aus Manebach sind Teil eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten internationalen Projekts, in dem die TU Bergakademie Freiberg und das Museum für Naturkunde Chemnitz mit der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie München und dem Trinity College Dublin zusammenarbeiten. Insgesamt etwa 350.000 Euro stehen im Rahmen der Förderung für das Projekt zur Verfügung. Schon seit dem 18. Jahrhundert wurden in Manebach Fossilien gefunden, weshalb der Ort im Thüringer Wald weltweit als bedeutender Fundort fossiler Pflanzen der Perm-Zeit gilt. Die Funde begründeten die Paläobotanik als eigenständige Forschungsdisziplin und gewähren Einblicke in eine tropische Lebenswelt vor knapp 300 Millionen Jahren.
 

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Ronny Rößler, +49 (0)371 488 4550, roessleratnaturkunde-chemnitz [dot] de

Steffen Trümper, M.Sc., +49 (0)371 488 4561, steffen [dot] truemperathotmail [dot] de

Prof. Dr. Jörg W. Schneider, + 49 (0)3731 39 2856, schneidjatgeo [dot] tu-freiberg [dot] de

Ehrendoktorwürde für Vizerektor der Montanuniversität Leoben

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Prof. Dr. Peter Moser bei der feierlichen Ehrenpromotion an der TU Bergakademie

Eine langjährige, erfolgreiche wissenschaftliche Kooperation auf dem Gebiet der Rohstofftechnik, -wirtschaft und -politik verbindet die TU Bergakademie Freiberg und Prof. Peter Moser“, so Prof. Matthias Reich, Dekan der Fakultät für Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau der TU Bergakademie Freiberg. „Neben seiner Forschungsleistung ist der Ehrendoktortitel auch eine Anerkennung des persönlichen Beitrags von Professor Moser um die Weiterentwicklung der Internationalisierung der Aus- und Weiterbildung im Rohstoffsektor“, verdeutlichte Prof. Carsten Drebenstedt, Leiter der Professur Bergbau – Tagebau an der TU Bergakademie Freiberg in seiner Laudatio auf den Preisträger.

Gemeinsam mit der Freiberger Universität hat die Montanuniversität Leoben den Masterstudiengang „Advanced Mineral Resource Development“ und das Graduiertenkolleg „Rohstoffakzeptanz“ etabliert. Dank moderner, digitaler Ausbildungsmethoden im Rohstoffsektor, wie zum Beispiel dem Einsatz von Virtual Reality-Technologie, habe der Professor für Bergbaukunde dazu beigetragen, Studierenden beider Universitäten das nötige Rüstzeug für eine Branche im Wandel an die Hand zu geben.

Prof. Dr. Moser beim Eintrag ins goldene Buch der UniversitätProf. Dr. Peter Moser leitet seit 2008 den Lehrstuhl für Bergbaukunde, Bergtechnik und Bergwirtschaft der Montanuniversität Leoben und ist seit 2014 Vizerektor für Internationale Beziehungen. Der Ingenieur studierte in Leoben Bergwesen mit Spezialisierung im Tunnelbau. Nach dem Studium war er für eine Tunnelbaufirma tätig, bevor er 1984 wieder an die Montanuniversität zurückkehrte. Es folgten Promotion und Habilitation abwechselnd mit längeren Auslandsaufenthalten in Frankreich, Kanada, den USA und Australien. Von 2006 bis 2010 leitete Moser das Department Mineral Resources and Petroleum Engineering, in dem die sieben Rohstoff-Lehrstühle der Montanuniversität zusammengefasst sind.

Aufzeichnung der Ehrenpromotion am 23.9.2020.

Drei neue Professoren beginnen im Oktober

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Die neu berufenen Professoren

Professor Roman Gumeniuk bei seiner Ernennung zum Universitätsprofessor.Professor Roman Gumeniuk forscht und lehrt schon seit 2014 an der TU Bergakademie Freiberg. Sechs Jahre lang war er Juniorprofessor am Institut für Experimentelle Physik und wurde nun von Rektor Prof. Dr.  
Klaus-Dieter Barbknecht zum Universitätsprofessor für Experimentelle Physik: Kristallphysik berufen. Schwerpunkt seiner Forschung sind Struktur-Eigenschafts-Korrelationen von intermetallischen Verbindungen. Im wissenschaftlichen Fokus des Physikers sind solche physikalische Phänomene wie Thermoelektrizität und Supraleitung. Unter anderem werden Pniktid- und Chalkogenid-haltige Mineralien und mineralähnlicher Verbindungen hinsichtlich ihrer Anwendung als potenzielle Thermoelektrika untersucht. Studierende können aktuelle Themen der experimentellen Physik kennenlernen, wenn sie die Vorlesungen „Struktur der Materie“ und „Physik der stark Korrelierter Materie“ besuchen, sowie sich an einem Blockpraktikum, das der Synthese und Charakterisierung von intermetallischen Verbindungen gewidmet ist, beteiligen.

Universitätsprofessor Dr. Martin Schneider bei seiner Berufung.Neu an die TU Bergakademie Freiberg berufen wurden Prof. Dr. Martin Schneider und Jun.-Prof. Dr. Maximilian Lau. Prof. Martin Schneider kommt von der TU Dresden, wo er eine Juniorprofessur für Topologische Algebra innehatte, promovierte und studierte. Zahlreiche internationale Forschungsaufenthalte, wie zum Beispiel in Auckland (Neuseeland) oder Florianópolis (Brasilien) ergänzen sein Profil. Am Institut für Diskrete Mathematik und Algebra wird der Mathematiker die Forschung zu topologischer Gruppentheorie und ihren Berührungspunkten mit Geometrie, Dynamik und Funktionalanalysis in den Fokus stellen. Außerdem möchte er Studierenden einen gezielten Blick auf verbindende Mechanismen zwischen verschiedenen mathematischen Disziplinen vermitteln.

Der neu berufene Juniorprofessor Dr. Maximilian Lau.Juniorprofessor Dr. Maximilian Lau arbeitete bis zu seiner Berufung nach Freiberg als Research Fellow der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Université du Québec à Montréal. Dort untersuchte er in einer Forschergruppe die Kohlenstoff-Biogeochemie der borealen aquatischen Systeme der wasserreichen kanadischen Provinz Québec. Das Verständnis der (bio-)geochemischen Prozesse, die die Stoffkreisläufe in Wasser, Luft und Boden steuern, steht auch am Institut für Mineralogie im Mittelpunkt seiner Forschung. Darüber hinaus erforscht Jun.-Prof. Maximilian Lau in Freiberg wie diese Stoffkreisläufe von regionalen und globalen Umweltveränderungen beeinflusst werden. In der Lehre möchte der Biogeochemiker Wege aufzeigen, wie frei verfügbare Umweltdaten in der grundlegenden und angewandten Forschung verwendet werden können.

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